Profitieren davon konnte vor allem der US-Dollar, der gegenüber Franken und Euro deutlich zulegte. Gemäss den neuesten Zahlen hat die US-Wirtschaft im Mai 272'000 neue Stellen geschaffen, während Analysten im Durchschnitt lediglich 180'000 erwartet hatten. «Die US-Notenbank hat damit weiter allen Grund, die Leitzinswende zögerlich anzugehen», sagte ein Händler mit Bezug auf die starken Daten. Bekanntlich waren die Erwartungen auf sinkende Zinsen ein grosser Treiber des Aktienrallys der letzten Monate.
Der Leitindex SMI schloss den Tag 0,11 Prozent höher auf 12'254,76 Punkten. Der SLI, der die 30 wichtigsten Schweizer Titel umfasst, avancierte um 0,04 Prozent auf 1987,06 Punkte und der breite Markt gemessen am SPI stieg 0,08 Prozent auf 16'263,73.
Der SMI schaffte damit ein Wochenplus von 2,1 Prozent, wobei er jeden Tag im Plus schloss und in der Folge auch fast jeden Tag ein neues Jahreshoch markierte - seit heute am späten Nachmittag steht dieses bei 12'295 Zählern. Auch die Jahresperformance ist ziemlich eindrücklich: So hat der SMI seit Jahresbeginn 10,0 Prozent zugelegt, werden die Dividenden mitgerechnet sind es gar 13,4 Prozent. Letztmals deutlich höher als jetzt stand der SMI Anfang 2022.
Stark gefragt waren am Freitag die beiden Roche-Titelkategorien (GS +1,9 Prozent, I +1,3 Prozent). Die Papiere des Basler Pharmakonzerns seien «wiederentdeckt» worden, meinte ein Händler. Der Kurs sei Ende April bis fast auf das letzte grosse Tief aus dem Jahr 2018 gefallen, habe dann aber kurz davor gedreht und befinde sich nun wieder etwas im Aufwind. Unterstrichen wurde das noch mit guten Daten für das Medikament Evrysdi bei der Behandlung von Kindern mit spinaler Muskelatrophie (SMA).
Die beiden anderen Schwergewichte Nestlé (-0,3 Prozent) und Novartis (-0,04 Prozent), die die letzten Tage ebenfalls gut performten und entsprechend mitverantwortlich für den steigenden SMI waren, legten dagegen eine Pause ein.
Klar höher gehandelt bei den Blue Chips wurden ausserdem Sandoz (+1,7 Prozent), die damit die jüngsten Abgaben wieder wettmachten. Gefragt waren ausserdem Richemont (+0,6 Prozent auf 150,10 Fr.), womit das Rekordhoch aus dem letzten Sommer bei 154 Franken wohl bald erreicht werden dürfte, wie ein Händler meinte. Dagegen fielen Swatch I (-0,7 Prozent auf 188,85 Fr.) auf ein Jahrestief. Kepler Cheuvreux hatte das Kursziel für die «Uhren» auf 200 (220) Franken gesenkt.
Am Schluss der Tabelle notierten derweil Partners Group (-1,6 Prozent), die damit ihren schwachen Trend vom Vortag fortsetzten. Auslöser der jüngsten Abgaben war eine Studie der UBS, welche die Entwicklung des Private Equity Marktes kritisch sieht. Ebenfalls etwas stärker unter Druck standen einige eher zinssensitive bzw. zyklische Titel wie Lonza (-1,2 Prozent), Straumann (-1,1 Prozent), Sika (-1,0 Prozent) und Geberit (-0,9 Prozent).
Weiter im Gespräch waren Julius Bär (-0,4 Prozent) und EFG International (-0,3 Prozent). Laut Gerüchten soll der Vermögensverwalter den kleineren Konkurrenten EFG kaufen wollen. Dies hatte am Vortag die «Bären» belastet und den EFG-Titeln Auftrieb verliehen.
Im breiten Markt waren ausserdem Temenos (+5,1 Prozent) deutlich gefragt, nachdem der Bankensoftware-Hersteller ein neues Rückkaufprogramm angekündigt hatte. Bis Ende 2024 sollen Aktien im Wert von bis zu 200 Millionen Franken erworben werden.
Klar im Plus schlossen ausserdem Investis (+4,9 Prozent). Die Immobilienfirma verkauft ihr Service Geschäft. Bei den Aktien von Burckhardt (-4,9 Prozent) kam es nach dem jüngsten Kursanstieg zu Gewinnmitnahmen, wohl weil der Broker Baader Helvea das Rating auf «Reduce» gesenkt hatte.
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(AWP)