Zur Zurückhaltung trug auch die Anhörung von US-Notenbankchef Jerome Powell vor dem Bankenausschuss des US-Senats bei. Dabei liess sich der Fed-Chef wie von weiten Teilen der Marktteilnehmer erwartet nicht in die geldpolitischen Karten blicken und gab kein Signal für eine baldige Leitzinssenkung. Die jüngsten Inflationsdaten deuteten auf «bescheidene weitere Fortschritte» bei der Preisentwicklung hin. Mehr gute Daten würden das Vertrauen stärken, sagte Powell. Die nächste Fed-Sitzung am 31. Juli sei wohl für den Beginn der erhofften Zinswende definitiv noch zu früh, meinte ein Händler. Dennoch müssen die Börsianer nicht lange auf marktbewegende Impulse warten. Denn am Donnerstag werden die US-Inflationszahlen veröffentlicht und am Freitag geben einige US-Grossbanken Einblick in ihre Quartalsbilanzen.
Der Leitindex SMI schloss nach einem Tageshoch auf 12'151 Punkten um 0,12 Prozent leichter bei 12'037,36 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, ermässigte sich um 0,11 Prozent auf 1956,46 Punkte und der breite SPI um 0,16 Prozent auf 16'033,01 Punkte. Im SLI standen sich 12 Gewinner und 17 Verlierer gegenüber. Schindler PS waren unverändert.
An der Spitze der Gewinner standen Givaudan (+1,6 Prozent). Händler sprachen von Käufen vor dem in zwei Wochen erwarteten Halbjahresbericht. Der Riechstoffhersteller könnte dabei positiv überraschen, sagte ein Händler.
Gefragt waren auch Lonza (+0,4 Prozent auf 504,60 Fr.). Am Markt wurden ebenfalls Hoffnungen auf einen soliden Halbjahresabschluss des Pharmazulieferers als Grund genannt.
Zulegen konnten zudem Roche Inhaber (+1,5 Prozent). Der GS hinkte dagegen mit +0,4 Prozent klar hinterher. Dabei hat der Pharmakonzern in den USA für eine aufgefrischte Version seines Augenimplantats Susvimo die Zulassung erhalten. Und die Deutsche Bank hatte sich positiv zu Roche geäussert.
Novartis (-0,1 Prozent) und Nestlé (-0,3 Prozent) rutschten gar ins Minus. Der Wegfall der Schwergewichte als Marktstütze haben den Gesamtmarkt letztlich in die Verlustzone gedrückt.
Gefragt waren noch Swisscom (+0,7 Prozent), Lindt&Sprüngli PS (+0,2 Prozent) und Logitech (+0,4 Prozent). Die letzteren trotz Gerangel um die Zusammensetzung des Verwaltungsrats.
Kühne+Nagel (+0,1 Prozent) gaben die anfänglichen Erholungsgewinne nach dem Taucher am Vortag nahezu vollständig ab. Am Vortag hatten Spekulationen über eine baldige Waffenruhe im Nahostkonflikt die gesamte Logistikbranche «übertrieben Stark» belastet.
Auf der Verliererliste standen die zyklischen SIG (-1,8 Prozent), Geberit (-0,6 Prozent) und Holcim (-0,8 Prozent) sowie der Technologietitel VAT (-0,8 Prozent) und die Grossbank UBS (-0,7 Prozent).
Swatch (-0,9 Prozent) standen ebenfalls im Angebot. Der Uhrenhersteller dürfte den Halbjahresbericht demnächst veröffentlichen, allerdings ist das genaue Datum unbekannt.
In den hinteren Reihen sorgten die Immo-Werte Swiss Prime Site (+1,4 Prozent) für Gesprächsstoff. Das Unternehmen hat mit der Manor Gruppe einen langjährigen Mietvertrag über drei Stockwerke im Jelmoli-Haus abgeschlossen.
Barry Callebaut (+1,6 Prozent) und Ems Chemie (+0,6 Prozent) wurden vor den Zahlen gekauft, die diese Woche anstehen. Tiefer schlossen Adecco (-4,5 Prozent). Hier verwiesen Händler auf die politische Unsicherheit in Frankreich nach den Wahlen.
pre/cf
(AWP)