Die Erwartungen an die US-Notenbank bezüglich Zinssenkungen dürften sich damit jedenfalls nicht gross ändern. Die US-Notenbank könne in der Beobachterrolle bleiben, Grund zum unmittelbaren Handeln gebe es jedenfalls keine, meinte etwa VP Bank-Chefökonom Thomas Gitzel. Aktuell erwarten die meisten Marktbeobachter eine erste Senkung im Juni, zumal sich Fed-Präsident Jerome Powell diese Woche recht zuversichtlich im Hinblick auf die weitere Inflationsentwicklung zeigte. Mehr Aufschluss werden dann wohl die am kommenden Dienstag erwarteten Konsumentenpreisdaten für den Februar bringen. Sollte es hier zu negativen Überraschungen kommen, wäre eine Welle von Gewinnmitnahmen gut möglich, sagte in Marktbeobachter mit Verweis auf die zuletzt deutlich gestiegene Bewertung vieler Titel.

Der wichtigste Schweizer Aktienindex SMI schloss um 0,62 Prozent höher auf 11'647,14 Punkten und damit nur knapp unter dem Tageshoch bzw. dem neuen Jahreshoch von 11'649,99. Dieser Wert lag sogar über dem Jahreshoch des Vorjahres (11'616) und entspricht dem höchsten Stand seit Mai 2022. Auf Wochensicht bedeutet dies ein Plus von rund 1,3 Prozent. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewann 0,59 Prozent auf 1906,37 Punkte und der breite SPI 0,56 Prozent auf 15'219,62 Zähler. Im SLI schlossen 21 Titel höher, 8 tiefer und einer unverändert.

Klar grösster Gewinner waren bei den Bluechips UBS (+4,1 Prozent auf 27,24 Fr.). Die Experten von Morgan Stanley hatten die Titel am Morgen auf «Overweight» hochgestuft und das Kursziel auf 33 Franken erhöht. Dass die wichtige US-Bank den Titel hochstuft hat, wurde insofern als bemerkenswert bezeichnet, als die UBS immer wieder im Zusammenhang mit Morgan Stanley genannt und auch verglichen wird. Damit komme die Hochstufung quasi einem Ritterschlag durch das Vorbild gleich, meinte ein Händler.

Im Soge von UBS zog mit Julius Bär (+3,6 Prozent auf 50,28 Fr.) ein weiterer Bankentitel stark an. Die Bären-Papiere liegen auf dem aktuellen Niveau aber noch immer weit unter dem Niveau von Mitte November, als erstmals Wertberichtigungen im Zusammenhang mit der insolventen Signa-Gruppe ans Licht kamen.

Klar höher schlossen auch VAT (+2,7 Prozent auf 471,20 Fr.). Die Bank of America hatte hier das Rating auf 'Buy' und das Kursziel auf 535 von 454 Franken erhöht. Einmal mehr waren auch die Aktien des Baustoffherstellers Holcim (+1,0 Prozent auf 75,54 Fr.) auf den Einkaufslisten zu finden. Sie setzten damit ihren seit Monaten anhaltenden Lauf fort.

Unter den grössten Gewinnern waren ausserdem mit Logitech (+1,5 Prozent) und Sonova (+1,3 Prozent) zwei Wachstumstitel, die im bisherigen Jahresverlauf noch keine grossen Stricke zerrissen hatten. Dies gilt hingegen nicht für Givaudan (+1,1 Prozent), die heute ebenfalls gesucht waren und bereits vor dem heutigen Tag ein klar zweistelliges Jahresplus ausgewiesen hatten.

Bei den schwächsten Werten waren derweil Kühne+Nagel (-1,7 Prozent) zu finden. Die Titel des Transportlogistikers waren am vergangenen Freitag nach Zahlen zweistellig abgestürzt und büssten diese Woche weitere rund 5 Prozent ein. Ganz am Tabellenende waren zum Schluss aber Sandoz (-1,9 Prozent), die damit ihrem Ruf als volatiler Titel erneut gerecht wurden (Vortag +2,9 Prozent). Der Generikakonzern wird nächste Woche Zahlen liefern. Im Vorfeld dazu gibt es laut Händlern gewisse Unsicherheiten.

Im breiten Markt profitierten Vetropack (+7,2 Prozent) stark von einer Hochstufung durch den Broker Stifel und Mobilezone (+5,4 Prozent) sowie Coltene (+4,5) von News im Zusammenhang mit der heutigen Zahlenbekanntgabe. Auch von BVZ (+2,6 Prozent), Flughafen Zürich (+1,9 Prozent), Orell Füssli (+2,4 Prozent) oder Mikron (+3,0 Prozent) gab es Zahlen, die zumeist gut aufgenommen wurden. Grössere Verluste gab es dagegen bei den Biotechtiteln Obseva (-28 Prozent), Idorsia (-14 Prozent) und Spexis (-8,9 Prozent).

uh/jb

(AWP)