Auch die wirtschaftlichen Schwierigkeiten in China drückten wie schon an den Vortagen auf die Stimmung, sagte ein Händler. Zudem gab es Anzeichen, dass sich der Handelskonflikt zwischen China und den USA weiter zuspitzen könnte. So hat die US-Regierung neue Sanktionen gegenüber chinesischen Stahlprodukten erlassen. China wiederum hat angekündigt, die kürzlich von US-Präsident Biden erlassenen Beschränkungen für US-Investitionen umfassend prüfen zu wollen, was auch als eine Drohung für Gegenmassnahmen aufgefasst werden kann.

Der SMI schloss um 0,98 Prozent tiefer auf 10'884,89 Punkten und damit nur wenige Punkte über dem Tagestief. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, büsste 1,13 Prozent ein auf 1713,07 und der breite SPI 1,00 Prozent auf 14'353,58 Zähler. Im SLI gaben bis auf Alcon und Swatch alle Titel nach.

Den grössten Tagesverlust unter den Blue Chips fuhren Geberit (-5,6%) ein. Das Unternehmen hatte am Berichtstag mit seinen Quartalszahlen enttäuscht. Vor allem die schwächelnde Baukonjunktur in Europa machte dem Unternehmen zu schaffen.

Da mit Geberit ein weiterer Zykliker schlechte Zahlen vorgelegt hat, wurden auch Werte wie ABB (-2,7%) und Sika (-2,6%) in Mitleidenschaft gezogen. In Phasen der Nervosität und bei steigenden Konjunktursogen würden solche Titel halt eher abgestossen, sagte ein Händler.

Ebenso litten die zinssensitiven Technologiewerte unter den Aussichten auf ein weiterhin hohes Zinsniveau. Auch die technologielastige Nasdaq stand zum Handelsschluss im Minus und belastete zusätzlich. Folglich zählten Ams Osram, VAT, Temenos und auch Logitech mit Abgaben zwischen 2,0 bis 3,0 Prozent zu den grössten Verlierern des Tages.

Die Bankenwerte konnten nicht von den Aussichten auf weiter hohe Zinsen profitieren. Am besten schlugen sich noch UBS, die nur 0,1 Prozent auf 20,79 Franken nachgaben. Zwischenzeitlich standen sie sogar recht deutlich im Plus und notierten mit Kursen über 21 Franken so hoch wie seit acht Jahren nicht mehr. Julius Bär büssten (-0,8%) im Marktdurchschnitt ein und bei Partners Group resultierte ein Minus von 1,6 Prozent.

Auch die Index-Schwergewichte konnten den Markt nicht stützen. Bei Nestlé (-0,9%) nahmen Anleger Gewinne vom Vortag wieder mit. Novartis (-0,3%) hielten sich etwas besser als der Markt, während Roche (-1,0%) im Durchschnitt lagen.

Auf der anderen Seite überzeugten Alcon, die mit Zugewinnen von 1,2 Prozent klar an der Spitze der Blue Chip standen. Beflügelt wurden die Papiere durch mehrere Kurszielerhöhungen und Hochstufungen von Analysten. Bereits am Vortag hatten sie nach Zahlen 1,0 Prozent hinzugewonnen.

In der zweiten Reihe machten DocMorris mit Zugewinnen von 7,9 Prozent von sich reden. Die Quartalszahlen und Geschäftsaussichten kamen an den Märkten gut an. Ebenso nach Zahlen konnten Schlatter (+7,2%), Siegfried (+5,4%) und Komax (+3,9%) klar zulegen.

Schaffner schossen nach einem Übernahmeangebot von TE Connectivity um fast 75 Prozent nach oben. Mit 493 Franken stehen sie nur knapp unter dem Angebotspreis von 505 Franken.

Implenia (-5,6%) knüpften hingegen am Abwärtstrend vom Vortag an, wo sie nach Zahlen bereits 5,4 Prozent eingebüsst hatten. Meyer Burger (-4,7%) schlossen nach Zahlenvorlage klar tiefer. Bei Hochdorf (-6,0%) kam es zu ersten Gewinnmitnahmen nach den spekulativen Avancen der letzten Tage.

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