Die am Nachmittag veröffentlichten US-Inflationsdaten (PCE-Deflator April) fielen insgesamt im Rahmen der Erwartungen und wurden vom Markt in der Tendenz freundlich interpretiert. Etwas weniger gut an kamen im Markt hingegen die als schwach taxierten US-Einkaufsmanagerdaten an. Das habe sich auf den hiesigen Markt mit seiner defensiven Ausrichtung allerdings nicht gross ausgewirkt, hiess es im Handel. Im Blick der Investoren sei allerdings bereits die Zinsentscheidung der EZB in der kommenden Woche. Viele Marktteilnehmer erwarten da eine Zinssenkung.

Der Leitindex SMI schloss am Freitag 1,10 Prozent höher auf 12'000,86 Punkten und damit nur knapp 50 Punkte unter dem aktuellen Jahreshoch (12'050). Der 30 Titel umfassende SLI, bei dem die Schwergewichte nicht mit dem ganzen Gewicht enthalten sind, stieg um 0,82 Prozent auf 1955,00, wobei 22 Titel zulegten und acht tiefer gehandelt wurden. Der breit gefasste SPI avancierte derweil um 0,96 Prozent auf 15'992,27 Punkte.

Die Freitagsgewinne verhalfen dem SMI auch zu einer positiven Wochenbilanz (+0,6 Prozent), die Monatsbilanz sieht mit einem Plus von 6,6 Prozent gar hervorragend aus. Mittlerweile notiert der SMI 7,7 Prozent höher als Ende 2023, beim nicht um die Dividendenabgänge korrigierten SMIC sind es gar mehr als 11 Prozent.

Rund zwei Drittel des SMI-Anstiegs am Freitag gingen auf das Konto von Novartis (+2,1 Prozent) und Nestlé (+1,5 Prozent). Die beiden lieferten sich lange ein Kopf-an-Kopf-Rennen um die bessere Tagesperformance, wobei Novartis zum Schluss allerdings klar die Nase vorn hatten.

Der Basler Pharmakonzern profitierte dabei von positiven Studiendaten im Rahmen des Krebskongresses Asco, der aktuell über die Bühne geht. So wurden etwa wichtige Fortschritte in einer Phase-III-Studie mit dem Blutkrebsmittel Scemblix vermeldet. Ausserdem habe der Titel weiter von einer Kauf-Empfehlung durch Goldman Sachs vom Vortag profitiert, hiess es. In der gleichen Studie war Roche (GS +1,2 Prozent) hingegen zum Verkauf empfohlen worden, was sich am Freitag aber nicht mehr negativ auswirkte.

Bei Nestlé wirkten Aussagen von CEO Mark Schneider an einer Investorenkonferenz bei JP Morgen noch nach. Einige Grossinvestoren seien wohl von den gestrigen Kursavancen (+3,3 Prozent) auf dem falschen Fuss erwischt worden und müssten den Aktien nun hinterher rennen, meinte ein Händler. Schneider hatte dabei allerdings lediglich bestätigt, dass das Mengenwachstum (RIG) im zweiten Quartal wieder positiv sein dürfte. Dieser Wert hatte in den letzten Quartalen meist enttäuscht.

Grösster Gewinne bei den Blue Chips waren zum Schluss allerdings Swiss Re (+2,3 Prozent). Hier wurde u.a. auf eine Kurszielerhöhung durch die Analysten von Julius Bär verwiesen. Auch einige Industrietitel wie Kühne+Nagel (+1,7 Prozent) und Swatch I (+1,5 Prozent) wurden stärker nachgefragt. Auch andere Finanztitel wie UBS (+1,4 Prozent) oder Swiss Life (+1,0 Prozent) performten stark.

Sehr gesucht waren auch wieder einmal Swisscom (+1,6 Prozent). Hier stützte ein Kommentar des Brokers Bernstein. Nachdem am Markt zuletzt einige Sorgen wegen des Vodafone-Italia-Deals aufgekommen waren, zeigt sich der zuständige Analyst nun sehr zuversichtlich, dass Swisscom das erwartete Synergiepotenzial erreichen werde.

Am Schluss der Tabelle reihten sich derweil die Industrietitel Sika (-1,3 Prozent), SIG (1,1 Prozent) und Geberit (-1,1 Prozent) ein, ohne dass fundamentale News vorhanden gewesen wären.

Im breiten Markt verloren Meyer Burger (-10,5 Prozent) trotz Ankündigung eines Reverse-Splits deutlich. Dagegen sprangen die Titel des Luxusgüterunternehmens Lalique um 31 Prozent auf 39,60 Franken an. Mehrheitsaktionär Silvio Denz bietet 40 Franken je Aktie. Feintool (+2,5 Prozent) waren nach einer Ersteinstufung durch ODDO BHF mit «Outperform» gesucht.

uh/tp

(AWP)