Derweil haben sich die Aussichten für die hiesige Konjunktur aufgehellt und auch die Eurozone ist zuletzt stärker gewachsen als erwartet. Die Inflation ist in der Eurozone zudem so stark wie erwartet gestiegen. Einer ersten Zinssenkung der EZB im Juni dürfte damit nichts mehr im Wege stehen, sind sich Beobachter einig. In den USA sind die Arbeitskosten zu Jahresbeginn dagegen höher ausgefallen als erwartet. Zudem legten auch die Hauspreise deutlicher als erwartet zu. Dadurch nähmen die Sorgen, dass die Inflation weiter hartnäckig hoch bleibt, zu und dies dämpfe die zunehmend schwächer werdende Hoffnungen auf baldige Zinssenkungen, hiess es weiter. Für Mittwochabend wird denn auch keine geldpolitische Lockerung des Fed erwartet. Auf Unternehmensseite sorgten hierzulande mit SIG, Logitech und Straumann gleich drei Blue Chips mit Zahlen für Bewegung. Nach Börsenschluss in den USA legt zudem der Online-Handelsgigant Amazon noch Zahlen vor.
Der Leitindex SMI schloss am Berichtstag um 0,63 Prozent tiefer auf 11'260,91 Punkten und damit auf Tagestief. Damit hat der Leitindex im April rund vier Prozent verloren. Der SLI Index der 30 wichtigsten Aktien büsste 0,88 Prozent ein auf 1839,26 und der breite SPI 0,45 Prozent auf 15'066,69 Zähler. Acht SLI-Werte legten zu und 22 gaben nach.
Im Fokus standen die Aktien von Logitech (-1,0 Prozent). Sie stiegen nach Ergebnisvorlage zunächst um rund 10 Prozent. Dann sackte die Aktie bis 68,50 Franken ab. Der Hersteller von Computerzubehör ist auf den Wachstumspfad zurückgekehrt und hat mit den Ergebnissen die Erwartungen klar übertroffen. Dennoch kam es laut Händlern zu Gewinnmitnahmen. Diese hätten sich noch ausgeweitet nach Äusserungen der CEO Hanneke Faber in einem Investorencall zu den mittelfristigen Wachstumszielen.
Stark unter Druck standen nach Zahlen auch Straumann (-11,4 Prozent). Der Dentalimplantate-Hersteller habe sich je nach Region und Produktsegment unterschiedlich entwickelt. Insgesamt wurden die Markterwartungen zwar erreicht, aber das Unternehmen habe die Guidance nicht erhöht, hiess es. Daher hätten viele enttäuschte Anleger die Zahlen für Gewinnmitnahmen genutzt.
Unter Abgaben litten SIG (-2,8 Prozent). Der Verpackungshersteller verfehlte mit seinen Zahlen die Markterwartungen teils deutlich. Immerhin erwartet das Unternehmen eine deutliche Besserung und bestätigte entsprechend den Ausblick. Auch andere zyklische Werte wie Holcim (-2,2 Prozent), SGS (-1,4 Prozent) und Geberit (-1,0 Prozent) gaben nach.
Schwach notierten UBS (-3,3 Prozent oder 0,83 Fr.). Allerdings wurden die Papiere ex Dividende (0,70 USD, umgerechnet 0,64 Fr.) gehandelt, womit die Abgaben vor allem optischer Natur sind. Zu den grossen Gewinnern zählten dagegen Lindt & Sprüngli PS (+4,1 Prozent) und am breiten Markt Barry Callebaut (+7,2 Prozent). Sie profitierten laut Händlern von deutlich nachgebenden Kakaopreisen.
Auf den hinteren Rängen schnellten Hochdorf (+257 Prozent) massiv hoch. Der strauchelnde Milchverarbeiter hat mit der italienischen Newlat Gruppe einen Grossaktionär mit mehr als 10 Prozent-Anteil bekommen. Diese will einen Revitalisierungsplan für den Milchpulverproduzenten vorlegen.
Zudem waren Clariant (+2,7 Prozent) nach Zahlen und Newron (+7,5 Prozent) nach Studiendaten gefragt. Dätwyler (+8,0 Prozent) erhielten Rückenwind von einer Kaufempfehlung der ZKB.
pre/mk
(AWP)