Börsianer monierten fehlende Details zu den Stützungsmassnahmen der chinesischen Regierung. Zudem könnte es zu einem Zollstreit der EU mit China kommen. Auch drohe der Krieg in Nahost weiter zu eskalieren, sollte Israel die Öl-Infrastruktur des Iran - die neben dem Atomprogramm wohl die verwundbarste Stelle auch für die Finanzmärkte - angreifen. Es gebe einfach zu viele Unsicherheiten, weshalb sich die Anleger nicht aus der Deckung trauten, hiess es am Markt.

Der Schweizer Leitindex SMI schloss am Dienstag mit 12'010,99 (+0,02 Prozent) lediglich 2 Punkte über dem Stand vom Montagabend. Der SLI, der die 30 wichtigsten Titel umfasst, ermässigte sich dagegen um 0,07 Prozent auf 1967,71 Punkte, und der breite SPI gab um ebenfalls 0,07 Prozent auf 16'031,84 Zähler ab. Im SLI standen 14 Verlierern 16 Gewinner gegenüber.

Stark unter Druck waren die Uhrenhersteller Swatch (-5,4 Prozent) und Richemont (-2,6 Prozent). Marktteilnehmer bemängelten, dass es bislang wenig Konkretes zu den Stützungsmassnahmen für Wirtschaft Chinas gebe. Die Ankündigung von umfassenden Schritten hatte die Börsen in China zuletzt deutlich nach oben getrieben und die Aktien von europäischen Luxusgüterherstellern sowie andere Exportwerte mit angeschoben.

Swatch belastete zusätzlich, dass Brandes Investment Partners seinen Anteil bereits wieder auf unter 3 von zuvor über 3 Prozent gesenkt hat. Der Einstieg des Value-Investors hatte Trittbrettfahrer angelockt, die nun wohl wieder abgestiegen seien, sagte ein Händler.

Schwächer waren zudem zyklische Werte wie SIG (-3,3 Prozent), Schindler (-0,8 Prozent) und Sika (-0,6 Prozent). Asien sei für diese Unternehmen ein wichtiger Markt, hiess es.

Ebenfalls Abschläge verzeichneten die Banken UBS (-0,9 Prozent) und Julius Bär (-1,0 Prozent). Händler sprachen von Verkäufen vor dem Beginn der Berichtsaison der US-Banken, die mit JPMorgan, Bank of New York und Wells Fargo am Freitag startet.

Derweil konnten VAT (+0,1 Prozent) ihre anfänglich starken Verluste wieder wettmachen. Der Vakuumventilhersteller hatte am Morgen eine Umsatzwarnung wegen technischer Probleme bei der Einführung eines neuen Software-Systems ausgegeben. Doch bei den Fachleuten hiess es dazu: «Bedauerlich, aber alles nicht so schlimm».

Auch Logitech (-0,5 Prozent) und in den hinteren Reihen Inficon (+0,2 Prozent) und U-blox (-0,1 Prozent) konnten die Einbussen zum Schluss aufholen. Hier haten Börsianer auf als enttäuschend taxierte Zahlen der Branchengrösse Samsung verwiesen.

Klar gesucht waren auf der Gegenseite Givaudan (+1,3 Prozent). Der Aromen- und Duftstoffkonzern veröffentlicht am Donnerstag seine Umsatzzahlen. Analysten gehen von einem weiteren Wachstum aus.

Auch SGS (+1,4 Prozent), Kühne+Nagel (+1,0 Prozent) sowie ABB (+0,8 Prozent) rückten vor. Bei Holcim (+0,6 Prozent) sei die jüngste Übernahme in den USA gut angekommen, hiess es. Der Zementkonzern kauft die Firma OX Engineered Products mit einem Umsatz von rund 136 Millionen US-Dollar.

Unterstützt wurde der Markt zudem von Roche GS (+1,3 Prozent). Dagegen dämpften die beiden anderen Schwergewichte Nestlé (-0,3 Prozent) und Novartis (-0,2 Prozent) den Gesamtmarkt ein wenig.

Bei den Versicherungen stabilisierten sich Swiss Re (+0,1 Prozent) nach den Vortagesverlusten, als die Sorge vor massiven Wirbelsturmschäden in den USA den Kurs stark belastet hatte.

Am breiten Markt drückten kritische Analystenkommentare die Landis+Gyr-Aktien (-4,9 Prozent). Bei DocMorris (+3,2 Prozent) sorgten dafür Übernahmespekulationen zeitweise für grössere Kursgewinne.

pre/ys

(AWP)