Dazu kam der Hafenarbeiter-Streik an der Ost- und Golfküste der USA. Damit wurden sämtliche Warenströme in den betroffenen Häfen gestoppt. Analysten befürchten, dass der Ausstand zu Lieferengpässen und höheren Preisen für die Verbraucher führen und die US-Wirtschaft Milliarden US-Dollar kosten könnte. Mit grösseren wirtschaftlichen Verwerfungen rechnen die Experten von Capital Economics allerdings nicht. «Es wird sich zeigen, wie lange die Beine dieser politischen Börsen letztlich sind», sagt ein Händler. Denn das zugrundeliegende Szenario der weiteren Lockerung der Geldpolitik dürfte früher oder später wieder die Oberhand gewinnen«, meinte auch ein Händler zuversichtlich.

Der Schweizer Leitindex SMI, der zunächst bis 12'232 Punkte gestiegen war, schloss um 0,68 Prozent tiefer bei 12'086,66 Punkten. Der SLI, der die 30 wichtigsten Titel umfasst, büsste 0,66 Prozent ein auf 1980,04 und der breite SPI 0,68 Prozent auf 16'131,51 Zähler. 24 der 30 SLI-Titel gaben nach, 4 legten zu und zwei (ABB und Schindler PS) waren unverändert.

Das kleine Gewinnerfeld wurde von Partners Group (+1,2 Prozent) angeführt. Der auf alternative Anlagen spezialisierte Asset Manager verkauft die Mehrheitsbeteiligung am deutschen Energiedienstleister Techem.

Dahinter folgten Swisscom (+0,5 Prozent) und Sandoz (+0,1 Prozent) und Lonza (+0,1 Prozent). Der Pharmaauftragsfertiger hat den Kauf eines grossen Produktionswerks Vacaville, Kalifornien, für 1,2 Milliarden US-Dollar vom Pharmakonzern Roche abgeschlossen.

Stärker unter Druck standen Technologiewerte wie Logitech (-3,6 Prozent) und VAT (-1,4 Prozent) sowie auf den hinteren Rängen AMS Osram (-4,3 Prozent), Comet (-3,5 Prozent), Inficon (-1,5 Prozent) und Temenos (-2,3 Prozent). Sie rutschten im Sog der nachgebenden US-Technologiebörse ins Minus.

Den ganzen Tag im Angebot lagen Adecco (-2,5 Prozent). Goldman Sachs hat im Vorfeld der Quartalszahlen vom November eine vorsichtigere Haltung eingenommen. Begründet wurde dies mit den schwachen Einkaufsmanager-Indizes und der Entwicklung an der Währungsfront. Das Kursziel hat die US-Bank auf 37 von 38 Franken reduziert und das Rating »Neutral« bestätigt.

Bei den Aktien von Kühne +Nagel (-1,5 Prozent) führten Händler den Streik der US-Hafenarbeiter und dessen ungewisse Folgen für die Logistiker als Belastung ins Feld. Der Logistikkonzern rechnet mit »erheblichen Verzögerungen" und richtet sich auf länger andauernde Schwierigkeiten ein, wie er auf Anfrage von AWP dazu mitteilte.

Bei Richemont (-2,2 Prozent) und Swatch (-1,6 Prozent) drückten Gewinnmitnahmen auf den Kurs. Die beiden Luxusgüterwerte waren in der Vorwoche aufgrund neuer China-Hoffnungen um gegen ein Fünftel gestiegen.

Im Mittelfeld lagen Finanzwerte wie UBS (-0,4 Prozent) oder Swiss Life (-0,6 Prozent) sowie die zyklischen SGS (-0,3 Prozent), Geberit und SIG (je -0,7 Prozent).

Etwas besser als der Markt schnitten die als defensiv geltenden Schwergewichte Novartis (-0,4 Prozent) und Nestlé (-0,1 Prozent) ab. Mit Lindt & Sprüngli (PS -1,9 Prozent) gab aber auch ein defensiver Wert stark nach.

Gewinnmitnahmen belasteten Roche (GS -2,1 Prozent) und damit den Gesamtmarkt. Am Montag habe Roche am Pharmatag die Anleger noch begeistern können, wie die rundum positiven Analystenkommentare zeigten, meinte ein Händler.

Auf den hinteren Rängen stachen Airesis (-35 Prozent) negativ hervor. Die auf Sportmarken spezialisierte Beteiligungsgesellschaft ist in der ersten Jahreshälfte trotz Umsatzplus noch tiefer in die roten Zahlen gefallen.

pre/rw

(AWP)