Händler sprachen von einem eher lustlosen Handel in ruhigen Bahnen. Denn vor dem Feiertag und der US-Zinsentscheidung am Mittwoch hätten sich viele Marktteilnehmer zurückgehalten. Es wird allgemein erwartet, dass das Fed den Leitzins unverändert belassen wird. Mit der Inflation in der Eurozone am Dienstag und dem US-Arbeitsmarktbericht am Freitag hat die Woche abgesehen von der amerikanischen Notenbank viel zu bieten. Zudem legen mit Amazon und Apple zwei weitere US-Tech-Giganten ihre Zahlen vor.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,11 Prozent tiefer bei 11'332,36 Punkten. Der SLI Index, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind und deren Gewichtung gekappt ist, sank um 0,02 Prozent auf 1855,50 Punkte, während der breite SPI bei 15'135,28 Zählern stagnierte. Von den SLI-Werten legten 18 zu und zwölf gaben nach.
Belastet wurde der Markt vom Schwergewicht Novartis, dessen Aktien sich um 0,7 Prozent verbilligten. Händler verwiesen auf einen Bericht, wonach der Krebswirkstoff Pelabresib von Morphosys gefährliche Nebenwirkungen hervorruft. Pelabresib wird in Investorenkreisen zum Teil als Kernstück der 3 Milliarden Dollar schweren Übernahme von Morphosys durch Novartis betrachtet.
Deutlich schwächer waren auch Nestlé (-0,7 Prozent), VAT (-1,3 Prozent), Lindt&Sprüngli PS (-1,6 Prozent) und Lonza (-1,0 Prozent).
Dafür ging es mit den Genussscheinen von Roche um 0,1 Prozent nach oben. Der Pharmakonzern hat eine weitere positive CHMP-Empfehlung erhalten. Diesmal für eine subkutane Variante des MS-Medikaments Ocrevus. Vergangene Woche war es eine CHMP-Empfehlung für das Lungenkrebsmittel Alecensa.
Die Aktien von Sandoz (+2,2 Prozent) stabilisierten sich laut Händlern nach den Gewinnmitnahmen, die die gut gelaufenen Aktien des Generikaherstellers am Freitag um 2,3 Prozent hatten fallen lassen.
Gewinne fuhren auch zyklische Werte wie Swatch (+1,0 Prozent), ABB (+0,8 Prozent) oder Geberit und Kühne+Nagel (je +0,7 Prozent) ein. Aber auch Finanztitel wurden gesucht: Gekauft wurden allen voran die Versicherer Swiss Life (+0,8 Prozent), Zurich (+1,0 Prozent) und Swiss Re (+0,8 Prozent). Bei der Zurich verwiesen Händler auf eine Aufstufung durch die Bank of America auf «Neutral von »Underperform«.
Am Vortag der Ergebnispublikation positionierten sich die Anleger mit Käufen in den Papieren der drei Blue Chips, die Zahlen vorlegen werden. Sowohl Logitech (+0,2 Prozent), also auch SIG Group (+0,5 Prozent) und Straumann (+0,5 Prozent) waren gesucht.
Auf den hinteren Rängen brachen Addex um 45 Prozent ein. Das Biotech-Unternehmen erreichte in einer Phase-II-Studie mit einem Hoffnungskandidaten zur Behandlung von Epilepsie die gesteckten Ziele nicht. Das zog Aktien von weiteren »jungen" Pharmafirmen wie Obseva (-18 Prozent), Spexis (-14 Prozent) oder Kuros (-6,7 Prozent) nach unten.
Dagegen wurden andere Pennystocks wie Meyer Burger (+22 Prozent) und Swiss Steel (+2,9 Prozent) gekauft. Bei Meyer Burger kursieren laut Händlern Gerüchte, dass Ankeraktionäre weiter zukaufen würden.
Swiss Steel plant derweil, Jens Alder an der Spitze des Verwaltungsrates abzulösen. Er soll im Laufe des Jahres von Martin Lindqvist abgelöst werden.
ra/mk
(AWP)