Am zweitletzten Handelstag vor der Weihnachtspause war das Handelsvolumen nach Händlerangaben stark ausgedünnt. Mit den neuerlichen Abgaben setzten sich die Gewinnmitnahmen nach dem Rally seit Anfang November damit den fünften Tag in Folge fort. Insgesamt verlief der Handel aber ohne grössere Neuigkeiten in ruhigen Bahnen. Dass die US-Aktienmärkte nach dem Rückschlag am Vortag nun wieder leichte Gewinne einfuhren, half dem hiesigen Aktienmarkt nur bedingt.
Ein Thema am Aktienmarkt war die Entwicklung rund um den Suez-Kanal, hier könne es mit den Angriffen der Huthi-Rebellen auf Frachtschiffe im Roten Meer zu einer neuen Lieferketten-Problematik kommen, hiess es. Gleichzeitig waren die Zinsen im Fokus, machten doch neue Preisdaten aus den USA nach Ansicht von Börsianern eine Zinssenkung durch die US-Notenbank Fed etwas wahrscheinlicher. Zudem gehe die Furcht um, die Weltwirtschaft könnte 2024 stärker ins Stocken geraten als bisher befürchtet.
Der Leitindex SMI schloss 0,11 Prozent tiefer auf 11'132,60 Punkten. Der 30 Titel umfassende SLI gab um 0,26 Prozent auf 1777,89 und der breite SPI um 0,15 Prozent auf 14'556,73 Zähler nach. Im SLI kamen auf 19 Verlierer 11 Gewinner.
Deutlich nach unten ging es mit den Aktien von Swatch (-1,3%). Angesichts der schwächelnden Wirtschaft in China und des weltweit zunehmenden konjunkturellen Gegenwinds hat die ZKB ihre Gewinnschätzungen weiter gesenkt. Das sich eintrübende Umfeld zeigte sich allerdings auch bei Konkurrent Richemont (-1,2%).
Verkauft wurden auch die Aktien von Julius Bär (-1,2%). Moody's hat nach dem Bekanntwerden von hohen Krediten der Privatbank an die Signa-Gruppe das Rating auf "A3" von bisher "A2" und den Ausblick auf "negativ" von bisher "stabil" gesenkt. Solange die vielen Unsicherheiten nicht ausgeräumt seien und klar sei, wer die Bank im kommenden Jahr steuern werde, dürften die Anleger einen Bogen um die Aktien machen, meinte ein Händler.
Unten auf der SLI-Kurstafel standen auch Lindt & Sprüngli PS (-2,4%). Im Gegensatz zu Bär und Swatch weist der L&S-PS jedoch eine positive Jahresbilanz auf. Kühne + Nagel büssten 0,1 Prozent ein. Händler verwiesen auf den am Vortag gemeldeten rückläufigen Gewinn von Fedex. Der Logistik-Konzern gilt als Indikator für die US-Konjunkturaussichten.
Nur wenig leichter schlossen auch Swisscom (-0,3%). Laut einem Bericht von Bloomberg könnte der Telekomanbieter bereits Anfang des kommenden Jahres ein Angebot für das Italien-Geschäft von Vodafone abgeben. Swisscom würde damit ein Gegenangebot zu der neuen Offerte der französischen Gesellschaft Iliad abgeben. Die Transaktion wäre definitiv ein grosser Sprung für Swisscom, hiess es bei der ZKB. Swisscom ist mit dem Netzanbieter Fastweb auf dem italienischen Markt vertreten.
Leicht fester notierten dagegen die defensiven Nestlé (+0,4%), Roche (+0,6%) und Lonza (+0,3%) sowie die PS des Liftherstellers Schindler (+0,4%). Der Pharmariese Novartis (-0,4%) und UBS (-0,4%) drücken dagegen den Markt. Zu Gewinnmitnahmen kam es auch bei den Versicherern Swiss Re (-1,2%) und Swiss Life (-1,0%).
Auf der anderen Seite setzten SIG (+1,7%) nach der jüngsten Schwäche zu einer Erholung an. Auch VAT verteuerten sich um 0,5 Prozent.
Auf den hinteren Rängen gaben die arg gebeutelten und stark leerverkauften Aktien von Idorsia (-8,1%) weiter nach. Dagegen kam es bei Meyer Burger (+1,1%) zu einer leichten Gegenbewegung.
ra/tp
Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag etwas leichter geschlossen.
21.12.2023 18:31
Das könnte Sie auch interessieren
News