Insgesamt sehe man derzeit aber eine Art «Schaukelbörse», fassen es Börsianer zusammen. Einerseits scheine der KI-Boom ungebrochen und Anleger hätten wieder beherzt zugegriffen. Andererseits schwebe die politische Unsicherheit mit den Wahlen in Frankreich über den Märkten. Zudem liefern sich Trump und Biden den ersten TV-Schlagabtausch im diesjährigen Präsidentschaftswahlkampf. «Derzeit ist einfach noch nicht klar, ob wir uns in eine Sommerpause verabschieden oder die Erholung eine wirkliche Chance hat», sagte ein Händler. Im Tagesverlauf könnte hierzulande in der letzten Sitzung des Bundesrats noch mit der Nachfolge von SNB-Präsident Thomas Jordan eine wichtige Personalie entschieden werden.

Der Leitindex SMI gewinnt gegen 11.00 Uhr 0,47 Prozent auf 12'143,52 Punkte hinzu. Der SLI, der die 30 wichtigsten Titel umfasst, steigt um 0,52 Prozent auf 1965,40 und der breit gefasste SPI um 0,50 Prozent auf 16'117,89 Zähler. Im SLI legen 23 Werte zu, sechs geben nach, Schindler sind unverändert.

Angeführt wird das Kurstableau von Straumann-Aktien (+2,8 Prozent). Händler verweisen auf einen sogenannten Pre-Close-Call des Dentalimplantateherstellers. So habe sich das Unternehmen gegenüber Analysten zuversichtlich geäussert. Die Zahlen zum zweiten Quartal werden Mitte August erwartet. Mit Sonova (+1,4 Prozent), Alcon (+0,8 Prozent) oder Sandoz (+0,4 Prozent) sind aber auch andere Unternehmen aus dem Gesundheitssektor unter den Gewinnern.

Weit oben auf dem Kurszettel stehen zudem Kühne+Nagel (+2,3 Prozent) nach starken Zahlen und einem positiven Ausblick des US-Logistikers Fedex. Sowohl die Zahlen selbst als auch der Ausblick kamen gut an.

Die Erholung von Nvidia an der Nasdaq sorgte auch für gute Stimmung im Tech-Sektor. So ziehen VAT um 1,4 Prozent an.

Derweil präsentieren sich die Schwergewichte uneinheitlich. Während Novartis (+1,1 Prozent auf 96,93 Fr.) sich weiter an die Marke von 100 Franken heranpirschen, bewegen sich Roche (GS +0,1 Prozent, Inhaber -0,2 Prozent) wenig. Nestlé (+0,4 Prozent) halten sich im Mittelfeld.

Fast am Indexende zeigen sich hingegen Zurich (-5 Prozent) nach dem Kauf des Reiseversicherungsgeschäfts von AIG. Analysten sprechen eigentlich von einer sinnvollen Übernahme zum Ausbau des Geschäftsfelds. Allerdings gibt es am Markt auch Stimmen, die aufgrund des Zukaufs mit einer weniger üppigen Ausschüttung rechnen. Zurich lässt sich das AIG-Geschäft 600 Millionen US-Dollar kosten.

Auch Richemont (-0,8 Prozent) machen nach ihren deutlichen Vortagesgewinnen einen Rücksetzer. Am Dienstag hatten noch Berichte über einen Einstieg von LVMH-Milliardär Bernard Arnaud den Kurs nach oben getrieben.

In der zweiten Reihe überwiegt bei Inficon (-1,3 Prozent) ein negativer Analystenkommentar. Berenberg hatte die Titel des Messtechnikunternehmens auf «Hold» von «Buy» herabgestuft. Zwar sei das Unternehmen historisch jeweils schneller als der Halbleitermarkt gewachsen und nehme bei vielen seiner Produkte eine dominante Marktposition ein, so die Analysten. Vieles sei aber bereits im Kurs berücksichtigt.

dm/jb

(AWP)