Die Wahrscheinlichkeit für eine nochmalige Leitzinssenkung habe abgenommen, heisst es in einem Kommentar von Bantleon. Dieser verweist auf die leicht angehobene Inflationsprognose, den zwar mit grosser Unsicherheiten behafteten, aber grundsätzlich dennoch positiven Konjunkturausblick sowie auf die besseren Aussichten für die Wirtschaft in der Eurozone. Raiffeisen Schweiz hingegen hält einen nochmals tieferen Leitzins der SNB im laufenden Jahr «durchaus für möglich» und schliesst auch vorübergehend negative Zinsen nicht aus.
Der Leitindex SMI notiert um 10.55 Uhr 0,05 Prozent höher bei 13'046,84 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, büsst hingegen 0,11 Prozent auf 2107,42 Punkte ein und der breite SPI 0,08 Prozent auf 17'250,36 Punkte. Im SLI überwiegen die Verlierer die Gewinner im Verhältnis 17 zu 13.
Gestützt wird der Gesamtmarkt der unsicheren Lage entsprechend insbesondere von den Schwergewichten. Nestlé (+1,2 Prozent) liegen dabei innerhalb der Blue Chips gar an der Tabellenspitze. Novartis verteuern sich um immerhin 0,9 Prozent, während Roche GS (+0,2 Prozent) etwas hinterherhinken.
In der Spitzengruppe sind zudem Alcon (+1,1 Prozent), Sonova (+0,9 Prozent) und Partners Group (+0,7 Prozent) zu finden. Für letztere hat JPMorgan das Kursziel erhöht und die Einstufung auf «Overweight» bestätigt.
Auffallend sind indes vor allem die markanten Verluste der Luxusgüteraktien Swatch (-4,2 Prozent) und Richemont (-3,1 Prozent) am Tabellenende. Die Schweizer Uhrenhersteller haben im Februar 2025 wieder deutlich weniger Uhren ins Ausland exportiert und damit den Aufwärtstrend vom Januar nicht bestätigt. In wichtigen asiatischen Märkten sind die Exporte dabei im zweistelligen Bereich eingebrochen, in China gar um einen Viertel.
Stärker verkauft werden die ebenfalls konjunktursensitiven Adecco (-2,2 Prozent) sowie die Bankaktien Julius Bär (-1,5 Prozent) und UBS (-1,0 Prozent).
ABB (-0,8 Prozent) zeigen sich am Donnerstag im frühen Geschäft etwas volatil, können per Saldo aber die Gewinne der Vortage verteidigen. Über die vergangenen vier Handelstage hat der Titel knapp 6 Prozent zugelegt und dabei die Marke von 50 Franken zurückerobert, die er Ende Februar unterschritten hatte.
Im breiten Markt brechen Swissquote nach Zahlen um 6,8 Prozent ein. Die Online-Bank hat mit dem Reingewinn die Erwartungen zwar nur ganz knapp verpasst. Kritisiert werden von Analysten aber sowohl der Ausblick auf das laufende Jahr wie auch die als konservativ erachteten neuen Mittelfristziele. Nach dem starken Lauf der Aktie im Vorjahr mit einem Plus von 70 Prozent scheint es aufgrund der fehlenden positiven Überraschung zu Gewinnmitnahmen zu kommen.
Weiter unter Druck stehen Stadler Rail (-2,6 Prozent). Die Aktie hatte bereits am Vortag im Anschluss an eher enttäuschende Jahreszahlen 3,0 Prozent eingebüsst. JPMorgan hat als Folge des Jahresergebnisses das Kursziel für die Aktie leicht gesenkt und das Rating «Underweight» bestätigt.
Gesucht sind hingegen die Titel des Biotechunternehmens Bioversys (+4,3 Prozent) - gestützt von drei Kaufempfehlungen. Dabei überschreitet die Aktie bei gutem Handelsvolumen wieder die Marke von 36 Franken, welche gleichbedeutend mit dem IPO-Preis von Anfang Februar ist. Während der vergangenen zwei Wochen hatten die Titel mehrheitlich darunter gelegen.
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(AWP)