Konjunkturseitig wurde am Vormittag der in der Schweiz ebenfalls gut beachtete Ifo-index für die deutsche Wirtschaft publiziert. Die Stimmung dort hat sich im Dezember weiter verschlechtert, denn der Ifo-Geschäftsklimaindex fiel auf den niedrigsten Wert seit Mai 2020 und dabei stärker als erwartet. Der hiesige Aktienmarkt zeigt sich dabei aber wenig beeinflusst. In Marktkreisen ist man sich weitgehend einig, dass es vor dem finalen Zinsentscheid der US-Notenbank vom morgigen Mittwoch kaum mehr zu grossen Ausreissern kommen wird. Ein weiterer Zinsschritt um 0,25 Prozentpunkte sei dabei weitgehend eingepreist, von Interesse werde allerdings sein, welche Hinweise das Fed für das Vorgehen im kommenden Jahr liefern wird.
Der Leitindex SMI notiert gegen 10.50 Uhr 0,21 Prozent tiefer bei 11'677,44 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, büsst 0,19 Prozent auf 1934,73 Punkte ein und der breit gefasste SPI 0,20 Prozent auf 15'548,83 Punkte. Im SLI kommen auf 19 Verlierer 11 Gewinner.
Die grössten Abgaben verzeichnen wie schon im Frühhandel Kühne+Nagel (-1,5 Prozent) und Lonza (-1,2 Prozent). Während sich beim Logistikkonzern damit die sehr schwache Entwicklung im Gesamtjahr in der Nähe des Jahrestiefs widerspiegelt, kommt es bei Lonza - dem voraussichtlich besten Wert unter den Blue Chips im Gesamtjahr - zu Gewinnmitnahmen.
Deutlichere Abgaben verzeichnen noch Partners Group (-1,0 Prozent) oder SIG (-0,8 Prozent).
Von den Schwergewichten geben Roche (-0,5 Prozent) und Novartis (-0,4 Prozent) etwas nach, wogegen die im Gesamtjahr so schwachen Nestlé (+0,1 Prozent) nach einem negativen Start knapp in die Gewinnzone vorgerückt sind. Nestlé haben allerdings in der Eröffnungsphase bei 73,98 ein neues Jahrestief markiert. Letztmals kosteten die Aktien 2018 weniger als 74 Franken.
Auch Sandoz (+0,2 Prozent) sind nach schwachem Start mittlerweile im positiven Bereich. Der Generikahersteller hat über weitere Schritte zur Beilegung alter US-Generika-Klagen und kartellrechtlicher Sammelklagen berichtet. So wurde mit einer Klägergruppe eine Vergleichsvereinbarung über 275 Millionen US-Dollar abgeschlossen und es wurden weitere Rückstellungen in Höhe von 265 Mio USD gebildet. Die Zürcher Kantonalbank etwa erachtet diese Nachrichten als kursneutral.
Weiter im Minus befinden sich Swiss Re (-0,3 Prozent). Zwar büssten die Titel bereits am Vortag etwas an Terrain ein, aber lediglich marginal. Die Kursgewinne von über 4 Prozent vom vergangenen Freitag im Zusammenhang mit den an einem Investorentag vorgestellten neuen Finanzzielen werden damit gut verteidigt, zumal am Vortag bei 134,30 Franken gar ein neues Jahreshoch erreicht wurde. Unterstützung kommt dabei von verschiedenen positiv gefärbten Analystenkommentaren.
Am meisten gesucht sind derzeit Logitech (+1,6 Prozent) mit Unterstützung der am Vorabend erneut starken Nasdaq, Richemont (+1,3 Prozent) und VAT (+1,1 Prozent).
Im breiten Markt fallen Siegfried um weitere 1,2 Prozent zurück, nachdem sie am Vortag im Zusammenhang mit einer Abstufung durch den Broker Stifel auf «Sell» bereits um beinahe 6 Prozent eingebrochen sind.
Swiss Steel (+22 Prozent) erholen sich auf tiefem Niveau weiter vom diesjährigen Absturz, nachdem die Eidgenössischen Räte die Vorlage zur Staatshilfe für angeschlagene Schweizer Stahl- und Aluminiumwerke bereinigt haben.
cf/tv
(AWP)