Auch die eigentlich als wichtig geltenden Konjunkturdaten könten den Markt nicht beleben. Die Einkaufsmanagerindizes in Deutschland waren etwas besser als erwartet und jene in Frankreich dagegen etwas schlechter. Die Indizes gelten als früher Indikator für die Nachfrage der Unternehmen. Damit gehe die Richtungssuche weiter, meint ein Händler. Denn auch seitens der Zentralbanker seien immer wieder gegensätzliche Aussagen zur Zinsentwicklung zu vernehmen. Dennoch schienen die Märkte eher in Richtung «der Zinsgipfel ist erreicht» zu tendieren. So liessen sich die US-Börsianer am Vortag von den überraschend stark ausgefallenen Konjunkturdaten nicht verunsichern und steckten die Zahlen rasch weg. «Am Markt wird weiter auf eine baldige Zinssenkungen gewettet», sagte ein Händler dazu. «Es herrscht Zuversicht, dass die Inflation im Griff ist.»

Der Leitindex SMI notiert um 11.10 Uhr um 0,17 Prozent tiefer auf 10'813,48 Punkten. Der 30 Titel umfassende SLI ermässigt sich um 0,21 Prozent auf 1711,15 und der breite SPI um 0,23 Prozent auf 14'179,95 Zähler. Im SLI halten sich Gewinner und Verlierer die Waage.

Unter Druck stehen die Aktien von Swiss Life (-2,5 Prozent auf 554 Fr.). Grund ist laut Händlern die Bank of America, die das Rating auf «Underweight» von «Neutral» und das Kursziel auf 586 von 625 Franken gesenkt. Kein Wunder, meint ein Händler. Die Aktie habe ja im laufenden Jahr um einen Fünftel an Wert hinzugewonnen.

Ähnliches lasse sich auch zu Logitech (-1,6 Prozent) sagen. Der Titel des Computerzubehörherstellers hat 2023 bisher rund einen Drittel zugelegt. Und nach den Gewinnmitnahmen beim US-Chiphersteller Nvidia sehe es so aus, als ob die Party ein wenig ins Stocken geraten sein könnte. Daher liege es nahe, wenigstens einen Teil der Gewinne ins Trockene zu bringen. Auch bei VAT (-0,8 Prozent), Temenos (-0,7 Prozent) und Comet (-0,9 Prozent) komme es deswegen zu Abgaben.

Ebenfalls unter Abgaben leiden Alcon (-0,6 Prozent), Richemont (-0,5 Prozent) und Straumann (-0,89 Prozent), die am Vortag gestiegen waren.

Abwärts geht es auch mit Nestlé (-0,3 Prozent) und Novartis (-0,3 Prozent), die den Markt am Vortag noch gestützt hatten. Roche GS (+0,04 Prozent) sind erneut kaum gesucht. Der «Bon» hat im laufenden Jahr rund einen Fünftel seines Werts verloren und steht daher nicht mehr sehr hoch in der Gunst vieler Anleger.

Erneut tiefer bewertet werden schliesslich Julius Bär (-0,3 Prozent). Nach wie vor leidet die Aktie laut Händlern unter Berichten, dass die Privatbank der kriselnden Signa-Gruppe hohe Kredite gegen wertlose Signa-Aktien gewährt haben soll.

Bei den Gewinnern zeigen sich vor allem Zykliker wie Schindler PS (+0,4 Prozent), Kühne+Nagel (+0,6 Prozent), SGS (+0,3 Prozent) und Sika (+0,2 Prozent) mit steigenden Kursen. Auch Partners Group (+0,3 Prozent) und Sonova (+0,5 Prozent) werden gekauft. Die Aktien von Sandoz (+0,2 Prozent) geben den Grossteil der frühen Gewinne ab und setzen den volatilen Kursverlauf seit dem Börsendebut von Anfang Oktober fort.

Auf den hinteren Rängen fallen die Aktien von AMS Osram (-7,2 Prozent) auf. Seit Mittwoch werden die Aktien des Sensorenherstellers ohne die Anrechte zur laufenden Kapitalerhöhung gehandelt. Der Druck auf die Aktie komme von Verkäufen des Anrechts. «Und solange die Ausübungsfrist nicht abgeschlossen ist, dürfte der Druck anhalten», sagt ein Händler.

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(AWP)