Generell brauchen Marktteilnehmer derzeit aber starke Nerven. Zwar sind die Schwankungen im SMI nicht ganz so stark wie beispielsweise im deutschen Dax. Dennoch erlebten Anleger aktuell ein tägliches Wechselbad der Gefühle und die Nervosität sei hoch, sagten Händler. «Gerade mit Blick auf Washington können sich wichtige Entscheidungen quasi minütlich ändern. Trump treibt die Märkte mit seinem Zoll-Wahnsinn vor sich her», so ein Börsianer. Dies zeige sich auch im kräftigen Anstieg des VSMI, der die Volatilität misst und am Morgen zeitweise um gut 10 Prozent zulegte.

Gegen 11.00 Uhr steigt der Leitindex SMI um 1,14 Prozent auf 13'154,49 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, legt um 1,64 Prozent auf 2139,69 Punkte zu und der breite SPI um 1,21 Prozent auf 17'360,81 Zähler. Dabei fällt die hohe Spreizung zwischen Spitzenreiter (Sika +7,5 Prozent) und Schlusslicht (Lindt&Sprüngli -4,9 Prozent) auf.

Generell stark gefragt sind zyklische Werte mit einem Bezug zur Bauindustrie, die entsprechend von Infrastrukturprojekten profitieren könnten. Auch kommt laut Händlern Fantasie für einen möglichen Wiederaufbau der Ukraine auf. Die Aktien des Bauchemiespezialisten Sika erhalten zusätzlichen Rückenwind von einer positiven Studie. Auch der Sanitärtechnikkonzern Geberit (+6,2 Prozent) und der Zementhersteller Holcim (+5,3 Prozent) oder der Technologiekonzern ABB (+4,9 Prozent) sind sehr stark gefragt. In der zweiten Reihe fallen Aktien des Baukonzerns Implenia (+6,4 Prozent), des Bauzulieferers Arbonia (+3,7 Prozent) oder des Zugbauers Stadler Rail (+7,7 Prozent) positiv auf.

Für Sandoz (+4,5 Prozent) geht es nach Zahlen kräftig nach oben. Während die Spezialistin für Nachahmermedikamente im zurückliegenden Jahr die Erwartungen der Analysten mehr oder weniger erfüllt hat, werten sie den Blick nach vorne als etwas zu zaghaft. Allerdings neige Sandoz wohl zu einer eher vorsichtigen Zielsetzung am Anfang des Jahres und lasse somit Raum für eine Erhöhung im Verlauf von 2025, so der Tenor am Markt.

Sehr starke Avancen von um die 5 Prozent verbuchen ausserdem noch Adecco und VAT. Gefragt sind auch die Finanztitel UBS, Julius Bär und Partners Group mit Gewinnen zwischen 3 und 4 Prozent.

Am anderen Ende des Kurszettels versammeln sich die Schwergewichte, die am Vortag die Verluste im SMI noch begrenzt hatten. So verlieren Nestlé (-0,5 Prozent), Roche (GS -0,6 Prozent) und Novartis (-0,1 Prozent). Auch andere defensive Werte bekommen von Anlegern nun die kalte Schulter gezeigt und entsprechend finden sich auch Titel der Swisscom (-0,4 Prozent) oder Givaudan (-0,5 Prozent) unter den Verlierern.

Bei Lindt & Sprüngli (-4,9 Prozent) werden Gewinne mitgenommen. Die Titel des Schokoladeherstellers hatten am Vortag nach starken Zahlen und bereits seit Jahresbeginn kräftig zugelegt. Und auch Analysten sind weiterhin voll des Lobes. Zwar senkt beispielsweise Vontobel die Einstufung auf «Hold» von «Buy», allerdings nur aus Bewertungsgründen. Lindt schlage sich in einem schwierigen Umfeld hervorragend.

Am breiten Markt waren hingegen die Eckzahlen von Orior (-6,8 Prozent) und insbesondere die Dividendenkürzung weniger überzeugend. Auch der negative Wachstumsausblick und die hohe Nettoverschuldung der Lebensmittelgruppe verunsichern die Anleger. Bereits im Vorjahr hatten die Titel rund 40 Prozent an Wert eingebüsst, nun geht die Talfahrt weiter.

Auch für die Titel der TX Group (-2,5 Prozent) geht es nach Zahlen abwärts. Das Medienhaus hat weniger Umsatz und Gewinn erzielt, die Profitabilität litt unter hohen Einmalkosten.

Derweil legen die beiden Immobiliengesellschaften Plazza (+1,1 Prozent) und Epic Suisse (+0,5 Prozent) nach kräftigen Gewinnsteigerungen zumindest leicht zu.

dm/rw

(AWP)