Denn einerseits könnten laut Händlern etwas schwächere Daten der Hoffnung auf eine Lockerung der Fed-Geldpolitik wieder neue Nahrung geben, andererseits könnten negative Überraschungen Zweifel am Zustand der US-Wirtschaft aufkommen lassen. Und so dürften am Nachmittag sowohl die Zahlen des Arbeitsmarktdienstleisters ADP als Vorgeschmack auf den US-Arbeitsmarktbericht am Freitag als auch der ISM-Index für den Dienstleistungssektor mit Argusaugen beobachtet werden. Letzterer hat die Chance, nach einem Taucher im Vormonat wieder über die Expansionsschwelle zu klettern. «Insgesamt könnten die kommenden Tage durchaus einige Turbulenzen bieten», sagte ein Händler.

Gegen 11.00 Uhr legt der SMI um 0,74 Prozent auf 12'098,23 Punkte zu. Zeitweise stieg er erstmals seit April 2022 wieder über die Marke von 12'100 Zählern, das neue Hoch markierte er bei 12'108,79 Punkten. Der SLI, der die 30 wichtigsten Titel umfasst, notiert mit 0,71 Prozent ebenfalls im Plus bei 1962,55 Punkten, ebenso der breiter gefasste SPI mit 0,64 Prozent bei 16'081,56 Punkten. Bei den 30 Blue Chips gibt es aktuell 26 Gewinner, zwei Verlierer und zwei unveränderte Titel.

Givaudan (+1,1 Prozent) schwingen sich zu einem neuen Jahreshoch auf und gehören zu den Top-Werten im SMI. Händler mahnen allerdings, dass die Aktie mittlerweile etwas überkauft aussehe. Stark gefragt an der Indexspitze sind Novartis (+1,4 Prozent), noch vor Roche (Inhaber +1,3 Prozent, GS +1,2 Prozent). Zuletzt hatte der ASCO-Kongress in Chicago wieder den Blick der Anleger auf die Branche gelenkt. Mit Sonova (+1,1 Prozent), Straumann (+0,8 Prozent) und Alcon (+0,8 Prozent) gehören auch andere Titel aus der Gesundheitsbranche zu den Gewinnern.

Für die Aktien der Swisscom (1,3 Prozent) stehen die Vorzeichen ebenfalls auf Grün. Die Tochter Fastweb verkauft ihre Beteiligung an der italienischen Glasfasernetzfirma Fibercop an das US-Investmentunternehmen KKR und erhält für den Anteil von 4,5 Prozent einen Verkaufspreis von 438,7 Millionen Euro. Zwar hat die Swisscom damit einen Buchgewinn von fast 200 Millionen Euro erzielt, aber aus buchhaltungstechnischen Gründen ändert sich an der Gewinn-Guidance des Telekomkonzerns nichts.

Derweil hat der Industriekonzern ABB (+0,9 Prozent) vier Aufträge des spanischen Übertragungsnetzbetreibers Red Eléctrica an Land gezogen. Verbucht wurde der Auftrag bereits im ersten Quartal, finanzielle Details wurden nicht genannt.

Am Indexende liegen derweil Swatch (-1,1 Prozent). Während RBC das Kursziel für Konkurrent Richemont (+0,8 Prozent) erhöhte, gingen die Aktien von Swatch leer aus. Die Analysten beurteilen die Aussichten für den ganzen Luxus-Sektor als eher verhalten, die Trends bei Schmuck sähen aber besser aus. Zudem sind die Swatch-Titel vor allem bei Leerverkäufern zunehmend beliebt.

Das dritte SMI-Schwergewicht Nestlé als defensiver Wert rutscht mit einem nur knappen Plus von 0,2 Prozent ebenfalls ans hintere Ende des Tableaus.

In der zweiten Reihe starten DocMorris (+2,3 Prozent) einen Erholungsversuch von ihren herben Vortagesverlusten in Reaktion auf einen vorsichtigen UBS-Kommentar. Die Experten von Jefferies äussern sich nun besonders mit Blick auf die Entwicklung des E-Rezepts in Deutschland zuversichtlich und halten an ihrer Kaufempfehlung fest.

dm/uh

(AWP)