Vor allem der Fakt, dass Trump noch keine sofortigen Importzölle vorsieht, sorge für gute Stimmung, sagen Börsianer. Bislang stellte der neue alte US-Präsident Zölle von 25 Prozent auf Importe aus Mexiko und Kanada in Aussicht und stiess Drohungen in Richtung China und Europa aus. Goldman Sachs schätzt, dass Zölle von 10 Prozent auf Europa das BIP der Eurozone um 1 Prozent und die Gewinne der Firmen um 6 bis 7 Prozent drücken könnten.
Der SMI zieht gegen 11 Uhr um 0,83 Prozent auf 12'181,29 Punkte an. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewinnt 0,73 Prozent auf 2023,73 und der breit gefasste SPI 0,72 Prozent auf 16'270,43 Zähler. Im SLI stehen 25 Gewinnern 5 Verlierer gegenüber.
Vor allem die zuletzt eher geschmähten defensiven Pharmawerte Roche (+1,9 Prozent) und Novartis (+1,2 Prozent) tragen das SMI-Plus mit. Beide werden kommende Woche die Jahreszahlen vorlegen.
Marktbeobachter verweisen zudem auf eine Verfügung Trumps, die mehrere Verordnungen der Biden-Administration rückgängig machen soll. Darunter Bemühungen, die Kosten für verschreibungspflichtige Medikamente für Medicaid- und Medicare-Medikamente zu senken.
«KI-Phantasie» bringt dem den Chip-Zulieferer VAT ein Kursplus von 2,0 Prozent. In den hinteren Reihen ziehen Branchenkollegen wie Comet (+2,7 Prozent) oder Ams Osram (+4,4 Prozent) an. Trump hat am Vorabend ein 500 Milliarden US-Dollar schweres Projekt für KI-Infrastruktur angekündigt.
Auch ABB (+2,6 Prozent) zählen zu den Schwergewichten im Technologiesektor. Zudem legte Trump zuletzt einen umfassenden Plan zur Beschleunigung der Genehmigungsverfahren für Öl-, Gas- und Stromprojekte vor. In den hinteren Reihen avancieren Sulzer um 0,8 Prozent.
Gesucht bleiben auch Medtech-Werte wie Sonova (+2,1 Prozent) und Alcon (+0,9 Prozent), die bereits im bisherigen Jahresverlauf gut abgeschnitten haben. Die Aktien des Luxusgüterkonzerns Richemont (+0,3 Prozent) profitierten nach wie vor von den vergangene Woche vorgelegten Zahlen. Sie erreichten in den ersten Handelsminuten gar ein neues Allzeithoch.
Nestlé (-0,3 Prozent) im Kontrast dazu werden von den Börsianern weiterhin stiefmütterlich behandelt. Enttäuschende Zahlen des Schokoladeherstellers Barry Callebaut (-5,7 Prozent) helfen dabei nicht gerade. Gleiches gilt für die Partizipationsscheine von Lindt&Sprüngli, die sich um 1,1 Prozent verbilligen.
Die Aktien von Swiss Re (+1,0 Prozent) reagierten nur vorübergehend mit Kursverlusten auf eine Herunterstufung durch HSBC. Die Briten raten zu Umschichtungen in Hannover Re oder Munich Re.
Bei den Finanzwerten tendieren UBS (+0,2 Prozent) und Julius Bär (+0,5 Prozent) unauffällig. Partners Group ziehen dagegen um weitere 2,0 Prozent an. Händler verwiesen auf die Hoffnung, dass sich Risikokapitalgebern in den USA unter der neuen Regierung ein vorteilhafteres Umfeld bieten wird.
Im breiten Markt sorgen Analystenvoten für viel Bewegung. Deutlich nach oben geht es etwa mit den Papieren der Pharmazulieferer Bachem (+4,6 Prozent) und Polypeptide (+8,0 Prozent). Die Papiere wurden von Barclays auf «Equal Weight» hochgestuft, respektive mit der Einstufung «Overweight» bedacht.
Schweiter avancieren um 3,6 Prozent, obschon Donald Trump weitere Windparks an den amerikanischen Küsten verboten hat. Der Zuger Verbundwerkstoffspezialist zählt viele Windenergie-Kunden. Kein Problem im Urteil von Baader Helvea: Der Broker hievt die Aktien auf seine Favoritenliste. Denn Schweiter sei mit seinen insgesamt vier Geschäftsbereichen mehr als nur Wind.
ra/rw
(AWP)