Die USA verhängen ab dem morgigen Dienstag auf Importe aus Mexiko und Kanada 25 Prozent Zölle, nur auf Energie-Einfuhren aus Kanada 10 Prozent. Auf alle Einfuhren aus China werden ebenfalls zusätzlich 10 Prozent fällig. Und die EU könnte die nächste sein. Dies würde auch die exportorientierte Schweizer Industrie treffen. Dies könnte im Rest der Welt nicht nur zu Gegenzöllen führen, sondern einen willkommenen Anlass bieten, gleichfalls die fiskalpolitischen Schleusen zu öffnen, heisst es in einem Kommentar des Asset Managers Bantleon. Die Anleger sollten sich deshalb auf eine Phase erhöhter Unsicherheit einstellen, heisst es dazu bei der UBS.
Der Leitindex SMI notiert nach einem Tagestief bei 12'410 Punkten um 11.10 Uhr um 0,99 Prozent tiefer auf 12'472,92 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind und deren Gewichtung gekappt ist, verliert 1,43 Prozent auf 2052,94 und der breite SPI um 1,18 Prozent auf 16'544,96 Zähler. Im SLI geben 27 Titel nach und drei sind eine Spur höher.
Am stärksten unter Druck stehen die Aktien der Bank Julius Bär (-11 Prozent). Der Vermögensverwalter hat den Gewinn 2024 nach dem Einbruch des Vorjahres wegen des Signa-Debakels wieder deutlich gesteigert. Ein Marktbeobachter erklärt sich das vergleichsweise starke Minus neben dem «Trump-Effekt» unter anderem mit Gewinnmitnahmen und der Absage an einen neuen Aktienrückkauf. Zudem berge das Enforcement-Verfahren der FINMA gegen die Bank gewisse Unsicherheiten, heisst es weiter.
Die Aktien der UBS (-2,6 Prozent) stehen ebenfalls im Minus. Die Grossbank veröffentlicht am Dienstag ihre Bilanz. Die Zahlen dürften zwar gut ausfallen. Aber die Aktie habe jüngst den höchsten Stand seit 2008 erreicht, was sie in dem aktuell schwachen Umfeld für Gewinnmitnahmen anfällig mache. Zudem schwebe weiter die Diskussion um zusätzliches Eigenkapital über der Branche, meint ein Händler.
Weit unten in der SLI-Kurstafel stehen zudem Technologie- und Wachstumswerte. Neben Logitech (-3,5 Prozent) werden auch für VAT (-2,1 Prozent), AMS Osram (-6,7 Prozent) und Comet (-4,4 Prozent) tiefere Kurse bezahlt. Auch der Medtechtitel Sonova (-3,2 Prozent) büsst an Wert ein. Bei den Aktien des Logistikers Kühne+Nagel (-3,6 Prozent), den Bauzulieferern Sika (-2,9 Prozent), Geberit (-2,5 Prozent) und Holcim (-2,2 Prozent) sowie dem Anlagenbauer ABB (-2,7 Prozent) werden Handels- und Konjunktursorgen als Verkaufsargumente erwähnt.
Die Aktien von Sandoz (-3,7 Prozent) sind ebenfalls stark unter Druck. Hier dürfte sich neben Gewinnmitnahmen nach dem fulminanten Jahresstart die Ratingsenkung (auf «Neutral von Buy») durch die UBS negativ bemerkbar machen.
Dagegen trotzen die Aktien der als defensiv geltenden Unternehmen Lonza (+0,3 Prozent), und Novartis (+0,03 Prozent), Swisscom (-0,2 Prozent), Roche, Swiss Re (je -0,1 Prozent) und Zurich (-0,2 Prozent) sowie Nestlé (-0,5 Prozent) dem Negativtrend vergleichsweise gut.
Auch Swatch (+0,2 Prozent) notieren im Plus. Hier habe der Verkaufsdruck nach dem kürzlich veröffentlichten Jahresergebnis deutlich nachgelassen. Die Aktien von Rivale Richemont (-1,6 Prozent), die sich allerdings besser entwickelt haben, geben klar nach.
Auf den hinteren Rängen geben Gurit (-9,1 Prozent) und Santhera (-6,3 Prozent) einen Teil ihrer jüngsten Gewinne Preis.
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(AWP)