Dass sich die Stimmung fundamental geändert habe, wird in Marktkreisen denn auch bezweifelt. Vielmehr würden die Verluste der vergangenen Tagen die Investoren zu Schnäppchenkäufen verleiten, heisst es dort. Die politisch blockierte Situation und der damit näher rückende Shutdown in den USA blieben als drohender Belastungsfaktor bestehen. Und grundsätzlich hätten sich die Sorgen wegen der flauen Konjunktur und den wohl länger als gedacht hoch bleibenden Zinsen nicht verflüchtigt, zumal die Ölpreise nach einer kurzen Konsolidierungsphase zuletzt wieder angezogen hätten.

Der SMI steht um 11.00 Uhr 0,37 Prozent höher bei 10'994,42 Punkten. Für den Leitindex zeichnet sich derzeit für das dritte Quartal dennoch eine negative Bilanz von rund 2,5 Prozent ab. Von den gut 5 Prozent Gewinn 2023 per Ende Juni ist damit etwa die Hälfte wieder weg.

Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, legt 0,49 Prozent auf 1717,57 Punkte zu und der breite SPI 0,29 Prozent auf 14'390,57 Punkte. Im SLI kommen auf 21 Gewinner 9 Verlierer.

Grösste Gewinner unter den Blue Chips sind derzeit Logitech (+3,6 Prozent auf 62,86 Fr.). Die Aktie wurde von Exane BNP Paribas mit dem Rating «Neutral» wieder ins Anlageuniversum aufgenommen - mit einem Kursziel von 69 Franken. Logitech hatten am Vortag bei 60,70 Franken geschlossen. Hilfreich dürfte insbesondere der Kommentar dazu sein, wonach der Computerzubehör-Hersteller von einer Erholung des Markts für Computerspiele sowie der PC-Verkäufe profitieren dürfte

Dahinter erholen sich verschiedene Titel von den starken Verlusten der Vortage, so etwa VAT (+3,3 Prozent), ABB (+1,8 Prozent) oder Swatch (+1,2 Prozent). Letztere erhalten von einem zuversichtlichen Kommentar Rückenwind, nämlich von Kepler Cheuvreux. Das Institut hat zwar das Kursziel reduziert, mit 350 Franken liegt es aber immer noch klar über dem aktuellen Kurs von 234 Franken, entsprechend wurde auch die Kaufempfehlung bekräftigt.

Einen Erholungskurs haben auch die GS von Roche (+1,8 Prozent) eingeschlagen, auch wenn sie mittlerweile klar unter dem Tageshoch notieren. Grund für das heutige Kursplus dürfte nach Ansicht von Händlern die Citigroup sein. Diese habe sich positiv über den Pharmakonzern geäussert. Händler sprechen aber auch von «Meinungskäufen»: Der Bon sei ein Titel einer Qualitätsfirma, der zu Unrecht unter seinem Wert gehandelt werde.

Auch Schindler (+1,7 Prozent) ziehen nach einigen schwachen Tagen wieder an. Hier dürfte eine wohlwollende Einschätzung des Wirtschaftsmagazins «The Market» stützen.

UBS (+0,7 Prozent) fallen im breiten Mittelfeld kaum auf, sind grundsätzlich aber ebenfalls gesucht. Am Berichtstag geht der Prozess in Frankreich weiter.

Auf der Verliererseite geben für einmal Nestlé (-1,0 Prozent) am meisten nach, gefolgt von Swisscom (-0,5 Prozent) und Swiss Life (-0,4 Prozent).

Kühne+Nagel (-0,2 Prozent) haben grössere Einbussen aus der Startphase wieder aufgeholt. Der Titel steht nach einer Abstufung durch JPMorgan auf «Underweight» von «Neutral» im Rahmen einer Branchenstudie leicht unter Druck. Die Analysten der Bank haben die Schätzungen für Kühne+Nagel im Vorfeld der Quartalszahlen vom Oktober reduziert.

Im breiten Markt profitieren Cosmo (+2,4 Prozent) vom Abschluss einer Lizenz- und Vertriebsvereinbarung für eine Akne-Creme. Helvetia (+0,8 Prozent) stehen nach soliden Halbjahreszahlen leicht im Plus.

Die Aktien des ums Überleben kämpfenden Biotechunternehmen Obseva schiessen um gut 13 Prozent nach oben. Allerdings ist der Titel schon länger zum «Pennystock» mutiert und kostet derzeit gut 7 Rappen.

cf/ys

(AWP)