Der marktbreite S&P 500 verabschiedete sich am Freitag 0,71 Prozent tiefer mit 5.505,00 Zählern. Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 sank um 0,93 Prozent auf 19.522,62 Punkte. Angesichts von drei schwachen Handelstagen in Folge büsste er auf Wochensicht knapp 4 Prozent ein.

Für anhaltende Unsicherheit am Markt sorgten auch die sich mehrenden Anzeichen, dass der demokratische US-Präsident Joe Biden womöglich aus dem Rennen um eine zweite Amtszeit aussteigen könnte. Angesichts von enormem Druck aus der eigenen Partei schliesst der 81-Jährige einen Rückzug Medienberichten zufolge nicht mehr kategorisch aus. Auch die allererste Reihe der Demokraten soll mittlerweile versucht haben, Biden zum Rückzug zu bewegen. Als möglicher Ersatz ist in den vergangenen Wochen Bidens Stellvertreterin Kamala Harris mehr und mehr in den Fokus gerückt. Zuletzt kündigte der an Corona erkrankte Biden allerdings für die kommende Woche weitere Wahlkampftermine an.

Im Fokus der Anleger standen neben einigen Geschäftszahlen die weltweiten IT-Probleme, die bei vielen Unternehmen teilweise massive Störungen des operativen Geschäfts verursacht haben. Verantwortlich dafür war ein fehlerhaftes Update der IT-Sicherheitsfirma Crowdstrike für eine weit verbreitete Software, die vor allem bei grossen Unternehmen zum Einsatz kommt. Crowdstrike hat das Problem inzwischen behoben.

Die Titel der Firma büssten zwar als Nasdaq-100-Schlusslicht 11,1 Prozent ein. Vorbörslich war der Kurseinbruch aber noch viel heftiger ausgefallen. Auch die Aktien des von dem Crowdstrike-Problem betroffenen Softwareriesen Microsoft berappelten sich im Vergleich zur vorbörslichen Kursentwicklung: Sie verloren letztlich 0,7 Prozent.

Grösster Verlierer im Dow war Travelers mit einem Kursrutsch von 7,8 Prozent. Der Versicherer hatte zwar im abgelaufenen Quartal dank deutlich geringerer Kosten für Naturkatastrophen und gestiegener Prämieneinnahmen deutlich mehr verdient als vor einem Jahr und übertraf die Erwartungen. Doch die Aktien waren die vergangenen Tagen schon stark gelaufen - nun versilberten einige Anleger offenbar die Kursgewinne.

Bei den Papieren von Indexnachbar American Express stand ein Minus von 2,7 Prozent zu Buche. Weil die abgerechneten Transaktionen im zweiten Quartal nicht so stark stiegen wie von Analysten geschätzt, will der Kreditkartenkonzern rund 15 Prozent mehr Geld als vergangenes Jahr ins Marketing stecken.

Die im bisherigen Jahresverlauf starken Aktien von Netflix entwickelten sich nach Zahlen mit minus 1,5 Prozent letztlich schwächer als der Nasdaq 100. Der Streaminganbieter wächst weiter ungebremst und will dem klassischen Fernsehen verstärkt Zuschauer abjagen. Im vergangenen Quartal konnte er seine Kundenzahl steigern. Bei Umsatz und Gewinn gab es deutliche Zuwächse. Seit 2023 geht Netflix gegen das Teilen von Passwörtern vor, was der Geschäftsentwicklung zugute kommt. Allerdings blieb das Umsatzziel des Unternehmens für das laufende Quartal knapp hinter den Erwartungen zurück.

Dagegen sprangen die Aktien von Starbucks um 6,9 Prozent hoch. Sie profitierten von einem Bericht des ?Wall Street Journal?. Dort hiess es unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen, dass die Anlagegesellschaft Elliott Management des aktivistischen Investors Paul Singer mit einer beträchtlichen Beteiligung bei der Kaffeehauskette eingestiegen sei.

Der Euro knüpfte an die deutlichen Vortagsverluste an und sank im New Yorker Handel auf 1,0880 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,0890 (Donnerstag: 1,0930) Dollar festgesetzt und der Dollar damit 0,9182 (0,9149) Euro gekostet.

Am US-Anleihenmarkt ging es mit den Kursen nach unten. Der Terminkontrakt für zehnjährige Anleihen (T-Note-Future) sank im späten Handel um 0,34 Prozent auf 110,84 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Staatspapiere stieg im Gegenzug auf 4,24 Prozent./gl/he

--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---

(AWP)