Der Technologie-Auswahlindex Nasdaq 100 schloss 1,06 Prozent im Minus bei 18.830,59 Punkten und erreichte damit das Niveau von Anfang Juni. Zur Wochenmitte war er um 3,7 Prozent eingeknickt. Es waren Befürchtungen aufgekommen, dass es länger als erwartet dauern könnte, bis sich die hohen Investitionen der Tech-Giganten in Künstliche Intelligenz auszahlen. Für den marktbreiten S&P 500 ging es am Donnerstag um 0,51 Prozent auf 5.399,22 Punkte nach unten. Der Leitindex Dow Jones Industrial hingegen legte um 0,20 Prozent auf 39.935,07 Punkte zu.

Die Experten der niederländischen Bank ING sehen zudem in dem jüngst deutlich stabilisierten japanischen Yen einen strukturellen Dämpfer für die Risikoneigung an den Finanzmärkten. Viele Investoren hätten sich in Japan günstiges Geld für ihre Spekulationen besorgt. Diese Wette drohe nun nicht mehr aufzugehen und verstärke die Gewinnmitnahmen an den ohnehin gut gelaufenen Aktienmärkten. Der Dow hatte im laufenden Jahr bis zu 10 Prozent gewonnen.

Im sehr konjunkturabhängigen Nasdaq 100 mussten insbesondere Unternehmen aus der Halbleiterbranche Kursverluste verkraften. So fielen ARM Holdings um 5,4 Prozent. Für die Aktien von NXP Semiconductors , ON Semiconductor und AMD ging es um bis zu 4,4 Prozent nach unten.

Unter den grössten Verlierern im S&P 500 sackten die Papiere von Ford um 18,4 Prozent ab. Es war der grösste Kurssturz seit 2008. Elektroautos reissen weiter Milliardenlöcher in die Bilanz.

Am Index-Ende brachen die Anteilscheine von Edwards Lifescieces um 31,3 Prozent ein. Massiv nachlassende Umsatzdynamik des Medizintechnikunternehmens sorge für einen Reset und heize die Wachstumsdebatte wieder an, schrieb Analyst David Roman von der Bank Goldman Sachs nach dem Quartalsbericht. Das Geschäft mit Transkatheter-Aortenklappen-Implantaten habe enttäuscht. Roman sieht aber eher ein Problem von Kapazitäten bei Kliniken und Ärzten als nachlassender Nachfrage.

Die Aktien von RTX zogen unter den besten Werten im S&P 500 um mehr als acht Prozent an. Der Luftfahrt- und Rüstungskonzern hatte im zweiten Quartal vom starken Luftverkehr und Rüstungsaufträgen profitiert. So liefen die Geschäfte der Tochter Pratt & Whitney mit Triebwerken sowie mit deren Wartung und Reparatur gut. Dem Rüstungsanbieter Raytheon spielte die Nachfrage nach Patriot-Flugabwehrtechnik und Stinger-Flugabwehrraketen in die Karten.

An der Dow-Spitze stiegen die Papiere von IBM um 4,3 Prozent. Der Computer-Konzern hatte dank seines gut gelaufenen Software-Geschäfts die Erwartungen der Analysten bei Umsatz und Gewinn übertroffen.

Am Index-Ende verloren die Anteilscheine von Honeywell mehr als fünf Prozent. Der Industriekonzern hatte seine Prognose für den bereinigten Gewinn je Aktie in diesem Jahr gesenkt.

Der Euro kostete zuletzt 1,0845 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,0851 (Mittwoch: 1,0848) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9215 (0,9218) Euro.

Am US-Anleihenmarkt legten die Kurse zu. Der Terminkontrakt für zehnjährige Anleihen (T-Note-Future) stieg im späten Handel um 0,18 Prozent auf 110,88 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Staatspapiere fiel im Gegenzug auf 4,25 Prozent./la/he

--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---

(AWP)