Nachbörslich berichten mit Microsoft und der Google -Mutter Alphabet zwei Giganten unter den US-Konzernen über ihr abgelaufenes Quartal. Zudem steht tags darauf die ebenfalls stark beachtete Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed auf der Agenda. Von den dazugehörigen Kommentaren versprechen sich die Marktteilnehmer wegweisende Signale für die in diesem Jahr erwarteten Zinssenkungsschritte.

Der Leitindex Dow beendete den Handel mit plus 0,35 Prozent auf 38 467,31 Punkte knapp unter seinem kurz zuvor erreichten Rekordhoch. Der S&P 500 dagegen litt nach einer neuen Bestmarke unter minimalen Gewinnabgaben. Er schloss 0,06 Prozent schwächer auf 4924,97 Punkte. Der technologielastige Nasdaq 100 verlor 0,68 Prozent auf 17476,71 Punkte.

Wenn die Fed am Mittwoch im späten US-Handel über den Leitzins entscheidet und sich wohl auch zu den bald erhofften Zinssenkungen äussern wird, rechnet die DZ Bank mit Enttäuschungen. Die Wetten auf eine deutlich expansivere Geldpolitik dürften übertrieben sein, da das Wachstum und der Arbeitsmarkt robust blieben, kommentierte Analystin Birgit Henseler und erwartet einen ersten Zinsschritt erst im Juni. Angesichts der robusten Konjunkturdynamik und der anhaltend hohen Inflationsraten könne sich die Fed mit der Zinswende Zeit lassen, ist sie überzeugt.

Am Dienstag veröffentlichte Daten vom Immobilienmarkt bewegten kaum, ebenso wie das überraschungslose Verbrauchervertrauen. Allerdings verbesserte sich die Stimmung der Konsumenten im Januar laut dem Marktforschungsinstitut Conference Board den dritten Monat in Folge und stieg auf ein Zwei-Jahres-Hoch.

Bevor Microsoft und Alphabet nach dem US-Börsenschluss ihre Zahlen präsentieren, kletterte die Aktie des Software-Giganten auf ein Rekordhoch. Letztlich gab sie dann um 0,3 Prozent nach. Analyst Brad Sills von Bank of America erwartet von Microsoft dank Azure und M365 einen Umsatzsprung im zweiten Geschäftsquartal um 17 Prozent im Jahresvergleich. Das wäre Experten zufolge das kräftigste Wachstum seit zwei Jahren. Der Konzern machte zuletzt Schlagzeilen mit seiner Bewertung, die die Drei-Billionen-Dollar-Marke passiert hat.

Die Alphabet-Papiere hatten tags zuvor ihren bisher höchsten Stand erreicht und gaben an diesem Tag um jeweils etwas mehr als ein Prozent nach. Auch von der Google-Mutter werden angesichts der Werbetrends starke Zahlen erwartet. Angesichts der seit Anfang 2023 nahezu verdoppelten Aktienkurse sieht Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker Robomarkets Enttäuschungspotenzial, falls die bereits hohen Erwartungen an die Google-Mutter 'nur' erfüllt werden.

Die Berichte von GM, Pfizer und UPS fielen unterdessen recht unterschiedlich aus. Der Autobauer General Motors (GM) überzeugte mit seinem Quartalsbericht, was den Aktien ein Plus von 7,8 Prozent bescherte. GM verdiente im vergangenen Quartal unerwartet gut und ist auch optimistisch für das neue Jahr. Das zog auch die Papiere des Konkurrenten Ford mit nach oben. Sie gewannen 2,0 Prozent.

Die Anteile von Pfizer gaben dagegen um 1,7 Prozent nach. Nach dem Corona-Rekordjahr 2022 brockte die gesunkene Nachfrage nach Covid-Medikamenten und -Impfstoffen dem US-Pharmakonzern einen Umsatz- und Gewinneinbruch ein.

Für die Papiere von United Parcel Service (UPS) ging es nach Zahlen um 8,2 Prozent abwärts. Auch die Aktien des Paketdienstes Fedex wurden davon belastet und verloren 1,7 Prozent. Obwohl UPS das Umsatzziel für 2023 mehrfach gesenkt hatte, wurde es wegen gesunkener Sendungsmengen verfehlt. Konzernchefin Carol Tomé geht nun mit geringeren Erwartungen als von Experten im Schnitt prognostiziert ins neue Jahr.

Ausserhalb von Zahlenvorlagen rückten als Schlusslicht im Dow noch die Anteile von Boeing mit minus 2,3 Prozent in den Blick. Nach dem Beinahe-Unglück einer Boeing 737-9 Max zog der Konzern seinen Antrag auf eine Sicherheitsausnahme für die kürzeste Version des Jets zurück. Dabei geht es um das System zur Enteisung der Triebwerke, das nach wenigen Minuten zu überhitzen droht. Boeing will nun während des Zulassungsprozesses für die Kurzversion 737-7 Max eine Lösung dafür entwickeln.

Der Euro kostete zuletzt 1,0844 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs zuvor auf 1,0846 (Montag: 1,0823) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9219 (0,9239) Euro. Am US-Rentenmarkt stieg der Terminkontrakt für zehnjährige Staatsanleihen (T-Note-Future) um 0,17 Prozent auf 111,70 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Staatspapiere sank auf 4,04 Prozent./ck/he

--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---

(AWP)