Das Protokoll der US-Notenbank Fed von Anfang November und auch die zahlreichen US-Konjunkturdaten bewegten kaum. Das aktuell besonders im Fokus stehende Verbrauchervertrauen für November war obendrein fast wie erwartet ausgefallen. «Da der private Konsum in den USA den weitaus grössten Teil der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage ausmacht, kommt der Entwicklung der Konsumlaune in der Regel eine hohe Bedeutung zu», kommentierte die Helaba. Die vom Conference Board, einem Forschungsinstitut der Privatwirtschaft, ermittelte Verbraucherstimmung hellte sich auf bereits hohem Niveau wie erwartet etwas weiter auf, weshalb die Zinssenkungserwartungen laut Helaba wohl verhalten bleiben dürften.
Rund zwei Stunden vor dem Börsenschluss legte der Dow um 0,02 Prozent auf 44.744,30 Punkte zu. Der S&P 500 gewann 0,42 Prozent auf 6.012,57 Punkte. Für den Nasdaq 100 ging es zugleich um 0,43 Prozent auf 20.894,70 Zähler nach oben.
Nachdem Trump am Wochenende bekannt gegeben hatte, dass der Hedgefonds-Manager Scott Bessent neuer US-Finanzminister werden soll und damit eine Rally von Dow und S&P 500 ausgelöst hatte, liess nun eine Kurznachricht über Zölle die Anleger wieder vorsichtiger werden. Trump kündigte gleich für den ersten Tag seiner zweiten Amtszeit Importzölle auf alle Waren aus Mexiko und Kanada sowie zusätzliche Zölle auf Waren aus China an. Vor allem die Autoindustrie, auch in den USA, dürfte darunter zu leiden haben. Entsprechend gaben diese Papiere unter den Standardwerten besonders deutlich nach.
General Motors fielen im S&P 100 um 8,3 Prozent und Ford verloren 2,2 Prozent. Analyst Daniel Roeska von Bernstein Research schrieb mit Blick auf mögliche Importzölle in Höhe von 25 Prozent auf Waren aus Mexiko und Kanada: Das wäre «eine Katastrophe für die US-Automobilindustrie, vor allem für GM und Stellantis». Denn: Die grossen Drei aus Detroit (GM, Stellantis und Ford) importierten eine grosse Zahl von Fahrzeugen aus diesen beiden Ländern.
Amgen sackten um knapp 8 Prozent ab, nachdem sie zeitweise den tiefsten Stand seit einem Jahr erreicht hatten. Laut dem Analysehaus Jefferies traf das Biotech-Unternehmen mit seinen Studie-2-Daten zum durchschnittlichen Gewichtsverlust bei Fettleibigkeit nur das «untere Ende der Erwartungen». Citigroup-Analyst Geoff Meacham bemängelte fehlende Details und sieht von daher die Aktie vorerst weiter unter Druck. Unter anderem seien keine Daten zur monatlichen Dosierung des Mittels vorgelegt worden, schrieb er.
Enttäuschende Umsatzsignale brachten nicht nur die Papiere des Einzelhandelskonzerns Kohl's unter Druck, sondern auch die von Best Buy und Zoom Video . Während Kohl's 15,5 Prozent einbüssten, gaben die Anteilscheine des Unterhaltungselektronikhändlers nur um 5,7 Prozent nach. Die Aktien von Zoom sanken um 7,3 Prozent.
Gute Geschäftszahlen von Analog Devices gaben der Aktie des Halbleiterherstellers nur kurzzeitig Auftrieb. Belastet von Aussagen der Firmenführung in einer Analystenkonferenz ging es zuletzt um 2,6 Prozent abwärts. Zudem bemängelten einige Experten den als gemischt empfundenen Ausblick./ck/he
(AWP)