Unterschiedlich ausgefallene Stimmungsdaten aus der Industrie und dem Service-Sektor verstärkten letztlich noch den Abgabedruck. Zudem hatte sich das von der Uni Michigan ermittelte Konsumklima stärker als erwartet eingetrübt. Die Furcht vor einer durch Zölle ausgelösten höheren Inflation habe die Stimmung belastet, begründete die Universität den Rückgang. Zinssenkungsfantasien bekamen so einen Dämpfer.
Am Markt hiess es ausserdem, dass Anleger weiter eher auf Aktien aus anderen Weltregionen wie etwa Asien oder Europa setzten, wo sich die Kurse derzeit besser entwickeln und Anteilscheine als günstiger bewertet gelten. Vor allem Technologiewerte in China waren am Freitag gefragt. «Mit DeepSeek hat das Reich der Mitte seine hohe Leistungsfähigkeit in diesem Bereich in Erinnerung gebracht», schrieb Eckhard Schulte vom Vermögensverwalter MainSky Asset Management. Er sieht dort im Vergleich zu US-Technologiewerten immer noch eine recht grosse Bewertungslücke.
Defensivere Werte waren im ungewissen und schwachen Umfeld gefragt. Im Dow lagen mit Johnson & Johnson , Coca-Cola , Merck & Co , Amgen und Verizon Papiere aus den Sektoren Pharma, Getränke und Telekommunikation auf den vorderen Plätzen mit Kursgewinnen von bis zu 1,8 Prozent. Coca-Cola nahmen Kurs auf das Rekordhoch vom September 2024.
Unitedhealth aber sackten am Dow-Ende um sieben Prozent ab. Das «Wall Street Journal» berichtete unter Berufung auf Kreise über eine Untersuchung des US-Justizministeriums. Dieses nehme die Abrechnungspraxis des Krankenversicherers im Rahmen des staatlichen Versicherungsprogramms Medicare unter die Lupe, hiess es.
Deutlich steigende Kurse gab es bei in den USA notierten Aktien chinesischer Technologiekonzerne. In Hongkong hatte der Kurs von Alibaba mit einem Plus von mehr als 14 Prozent bereits darauf reagiert, dass die Chinesen unter ihren Anlegern die Fantasie für Künstliche Intelligenz weiter belebten. In New York knüpften die Titel mit einem Plus von gut fünf Prozent an ihre seit Tagen laufende Rally an. Die Aktien des Suchmaschinenbetreibers Baidu zogen um mehr als drei Prozent an.
Akamai Technologies brachen um rund ein Fünftel ein. Das auf Internetdienstleistungen wie Cloud Computing und Cybersicherheit spezialisierte Unternehmen hatte mit dem Ausblick enttäuscht. In der Folge gab die Bank of America ihre Kaufempfehlung auf.
Über 15 Prozent gross war der Abschlag bei Dropbox nach dem Quartalsbericht des auf Online-Speicherlösungen spezialisierten Unternehmens. Laut dem Analysten Rishi Jaluria von RBC war der Ausblick eine Enttäuschung, weil auf währungsbereinigter Basis kein Wachstum in Aussicht gestellt werde.
Die Aktien des Getränkeunternehmens Celsius Holdings schnellten um fast 30 Prozent nach oben. Andrea Teixeira von JPMorgan schrieb, das vierte Quartal sei besser verlaufen als befürchtet. Hinzu kam eine vermeldete Übernahme: Geschluckt werden soll mit Alani Nutrition ein Konkurrent im Energy-Drink-Bereich./ajx/he
(AWP)