Der technologielastige Nasdaq 100 korrigierte anfangs weiter seiner Rekordrally, die er im November wieder aufgenommen hatte. Im Tief hatte er fast ein Prozent verloren, doch dieses konnte er zuletzt mit 21.267,01 Punkten in ein Plus von 0,74 Prozent ummünzen. Der den breiten Markt abbildende S&P 500 drehte auch mit zuletzt 0,73 Prozent auf 5.909,90 Zähler in die Gewinnzone.
Der Dow Jones Industrial setzte seine Stabilisierung fort und stieg nach der ersten Handelsstunde um 0,81 Prozent auf 42.685,54 Punkte. Am Vortag hatte er eine historisch lange Verlustserie mit knappen Gewinnen unterbrochen. Diese hatte ihn bis auf das Niveau vor dem Wahlsieg von Donald Trump sinken lassen.
Etwas Entlastung, was die neuen Zinssorgen der Anleger betrifft, brachte im Verlauf der PCE-Deflator der persönlichen Konsumausgaben - eine von der Fed bevorzugte Kennzahl zur Preisentwicklung. Er stieg um 2,4 Prozent zum entsprechenden Vorjahresmonat und damit etwas weniger deutlich, als von Volkswirten erwartet. Die NordLB schrieb in einem Kommentar, die Märkte nahmen diese Zahlen «mit einem gewissen Wohlwollen auf».
Ein möglicher «Shutdown» droht derweil bald die Regierungsgeschäfte teilweise lahmzulegen, denn im Repräsentantenhaus scheiterte ein neuer Gesetzentwurf für einen Übergangshaushalt. Ob sich Republikaner und Demokraten bis zum Ablauf der Frist in der Nacht zu Samstag (Ortszeit) noch auf eine Lösung einigen werden, ist offen. Auslöser der Turbulenzen ist ein Blockade-Manöver des designierten Präsidenten Donald Trump und des Tech-Milliardärs Elon Musk, der dem Republikaner kaum mehr von der Seite weicht.
Die Aktien der grossen Technologieriesen Microsoft , Amazon und Apple standen im Dow anfangs relativ weit oben auf der Verliererliste, zuletzt verblieb aber nur der Microsoft-Kurs mit einem halben Prozent unter der Nulllinie. Im Kreise der «Magnificent 7» waren die meisten Aktien nach schwachem Start zuletzt ins Plus gedreht.
Ein recht grosser Verlierer im Dow waren die Nike -Aktien mit einem Abschlag von 1,2 Prozent. Der Sportartikelhersteller hatte ordentliche Quartalszahlen vorgelegt, Anleger reagierten aber etwas verstimmt auf Aussagen zur weiteren kurzfristigen Geschäftsentwicklung unter dem neuen Konzernlenker Elliott Hill.
Schlechter als erwartet fielen die Geschäftszahlen des Stahlkonzerns US Steel aus, was dessen Aktien mit fast vier Prozent ins Minus drückte. Beim Logistikkonzern Fedex taten sich die Anleger schwer, die vermeldete Abspaltung des Frachtgeschäfts einzuordnen. Nach sehr positivem Start waren sie zeitweise ins Minus gedreht, um sich zuletzt dann wieder mit 0,8 Prozent ins Plus vorzuarbeiten.
Die Titel des Pharmakonzerns Eli Lilly profitierten mit 4,4 Prozent Plus von einem Rückschlag, den der dänische Konkurrent Novo Nordisk mit einem Abnehmmittel hinnehmen musste. Die Novo-Papiere brachen ein wegen enttäuschender Studienergebnisse zum Adipositas-Mittel Cagrisema. Dieses führt zu weniger Gewichtsabnahme als erhofft./tih/mis
(AWP)