Der Leitindex Dow Jones Industrial , der zuletzt mit seiner Erholung hinterher hinkte, kehrte erstmals seit Anfang August wieder über die 40 000 Punkte zurück. Zwei Stunden vor Schluss dominierte er mit einem Anstieg um 0,63 Prozent auf 40.017,54 Punkte gegenüber den anderen Indizes, die in den vergangenen Tagen einen besseren Lauf hatten. Während der marktbreite S&P 500 um 0,23 Prozent auf 5.446,99 Zähler zulegte, gab der von Tech-Werten dominierte Nasdaq 100 zuletzt um 0,12 Prozent auf 18.983,81 Punkte nach.
Die Erwartungen an die Verbraucherpreise waren nach den Erzeugerpreisdaten vom Vortag anspruchsvoller geworden und wurden nicht enttäuscht. In den USA hat sich der Preisauftrieb im Juli unerwartet abgeschwächt, die Inflationsrate sank auf den niedrigsten Stand seit März 2021. «Die Abkühlung der US-Inflation hält die Fed auf Zinssenkungskurs», hiess es in einem Kommentar des Ökonomen James Knightley von der ING Bank. Die Fed könne sich nun stärker auf das Ziel fokussieren, den Arbeitsmarkt zu stützen.
«In den USA setzt sich der Disinflationstrend mit hoher Dynamik fort», sagte Eckhard Schulte von MainSky Asset Management. Der Experte glaubt sogar, dass die Inflation zu schnell fällt und die Fed «zu grossen Schritten» gezwungen wird, damit eine «sanfte Landung» der Wirtschaft ohne eine Rezession gelingt. Er verwies dabei auf die unterjährige Betrachtung der Inflationsentwicklung in den vergangenen drei Monaten, die deutlich unter dem Fed-Ziel von zwei Prozent liege.
Unter den Einzelwerten machten die Alphabet -Aktien mit einem Abschlag von 3,1 Prozent negativ von sich reden. Als Auslöser galt ein Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg über Bedenken der US-Justiz an einer monopolisierten Marktstellung. In diesem Bericht hiess es unter Berufung auf Kreise, das Ministerium sehe es als Option an, bei dem Google -Mutterkonzern auf eine Zerschlagung zu drängen.
Deutlich besser sah es bei den Aktien von Kellanova aus, die um 7,6 Prozent auf 80,21 US-Dollar in die Höhe schossen. Der Süssigkeitenhersteller Mars will für den Lebensmittelhersteller, der im Vorjahr vom Kellogg-Konzern abgespalten wurde und unter anderem für seine Pringles-Chips bekannt ist, 83,50 Dollar zahlen. Es wäre die grösste Übernahme in diesem Jahr und brächte zwei bedeutende Nahrungsmittelkonzerne zusammen.
Victoria's Secret sprangen getrieben vom Quartalsbericht des Dessousherstellers um 15 Prozent hoch. Der UBS-Experte Mauricio Serna bezeichnete den über den Erwartungen liegenden Gewinn im zweiten Quartal und einen vermeldeten Chefwechsel als Überraschungen. Er vermutet, dass dies der Aktie kurzfristig auf die Sprünge helfen sollte. Zuletzt hatte der Kurs noch das fast ein Jahr alte Rekordtief angesteuert.
Heftige Kursverluste von einem Viertel mussten dagegen die Aktionäre von Ouster einstecken. Das Technologieunternehmen hatte die Anleger mit seinem Umsatzausblick erschreckt. Es ist bekannt für seine Lidar-Technologie, also eine bestimmte Form des Laserscanning. Solche Sensoren sind unter anderem für automatisiertes Fahren wichtig./tih/he
(AWP)