Die Anleger hätten die anfänglichen Ängste vor einer Eskalation des Ukraine-Kriegs abgeschüttelt, hiess es aus dem Markt. Nach der US-Erlaubnis für den Einsatz weitreichender Waffen aus ihrem Land gegen Ziele in Russland beschoss die Ukraine laut Moskauer Verteidigungsministeriums russisches Territorium mit sechs Raketen aus US-Produktion, wie die staatliche Nachrichtenagentur Tass meldete.

Das Nvidia-Kursplus von fast 4 Prozent liess positive Erwartungen an die am Mittwoch nachbörslich anstehenden Zahlen des KI-Halbleiter-Spezialisten erkennen. Diese dürften das wichtigste Ereignis in den noch verbleibenden Wochen des Börsenjahres sein, noch vor dem Dezember-Zinsentscheid der US-Notenbank Fed, schrieben die Aktienstrategen der britischen Bank Barclays.

Zwar wackelt der sogenannte «Trump-Trade» zusehends, mit dem Anleger auf den Sieg von Donald Trump bei den US-Präsidentschaftswahlen reagiert hatten. Von den Rekorden, die die grossen US-Indizes zuletzt aufstellten, sind die Kurse wieder etwas zurückgekommen. Denn es besteht die Sorge, Trump könnte mit seiner Politik die Inflation anheizen und so die Bereitschaft der Fed bremsen, die Zinsen weiter zu senken.

Nancy Tengler von Laffer Tengler Investments riet dennoch dazu, sich nicht vom launischen Markt abschrecken zu lassen. Denn an den Börsen werde die Gewinnentwicklung der Unternehmen gehandelt - und diese sehe in der zu Ende gehenden Berichtssaison sehr gut aus. «Ich würde keine Aktien vor der Veröffentlichung von Zahlen empfehlen», sagte die Expertin. Doch sollten Nvidia danach unter Druck geraten, würde sie zugreifen.

Walmart wartete am Dienstag mit einer erneuten Anhebung der Jahresziele auf. Zudem übertraf der Supermarktkonzern mit seinen Quartalszahlen die Erwartungen der Analysten. Die Aktien setzten ihre Rekordjagd fort und belegten mit zuletzt plus 4 Prozent den Dow-Spitzenplatz - knapp vor Nvidia.

Dagegen enttäuschte der Baumarktkonzern Lowe's die Anleger, obwohl er den Jahresausblick für den Umsatz ebenfalls erhöhte: Die Papiere büssten 3,7 Prozent ein. Die Zahlen hätten zwar mehr oder weniger die Erwartungen erfüllt, doch nach den Resultaten des Konkurrenten Home Depot hätten einige Investoren wohl auf noch etwas mehr gehofft, hiess es unter Händlern.

Die Anteilscheine von Super Micro Computer setzten mit plus 31 Prozent ihre Erholungsrally vom Vortag fort. Bereits am Montag war darüber spekuliert worden, dass der einst als KI-Gewinner gehandelte Serverspezialist einen Zwangsrückzug von der Börse wegen eines verschobenen Jahresabschlusses noch vermeiden kann. Mittlerweile wurde ein konkreter Plan vorgestellt. Mit einem neuen Auditor im Rücken sollen die Anforderungen der Nasdaq-Börse in letzter Minute erfüllt werden.

Die Anteilseigner des Kryptowährungs-Marktplatzes Bakkt konnten sich über ein weiteres Kursplus von 2,7 Prozent freuen, nachdem die Aktien vortags um mehr als 160 Prozent nach oben gesprungen waren. Grund für die Euphorie ist die anhaltende Übernahmefantasie. Kreisen zufolge befindet sich die Trump Media & Technology Group des designierten US-Präsidenten in entsprechenden Verhandlungen. Deren Papiere verloren 9,4 Prozent, nachdem sie am Montag noch gestiegen waren./gl/he

(AWP)