Der Broker IG taxierte den technologielastigen Nasdaq 100 rund eine Dreiviertelstunde vor dem Handelsbeginn mit plus 0,93 Prozent auf 17 567 Punkten, womit der Index seine Rekordjagd wieder aufnehmen würde. Für den US-Leitindex Dow Jones Industrial deutete sich zuletzt ein Aufschlag von 0,46 Prozent auf 38 081 Zähler an. Erst zu Wochenbeginn hatten die wichtigsten US-Indizes neue Spitzenmarken gesetzt, am Vortag dämpften dann eher durchwachsene Quartalsberichte die Kauflaune der Investoren wieder etwas.
Auch im Halbleitersektor müssen die Investoren gute gegen schlechte Neuigkeiten abwiegen. Das europäische Chip-Schwergewicht ASML überzeugte nicht nur mit einem überraschend starken Quartal und einer Verdreifachung bei den Neubestellungen, sondern lieferte den Anlegern weitere Hinweise auf einen sich anbahnenden Aufschwung in der Branche. Solche Signale sind unter den Investoren derzeit heiss begehrt, nachdem in der vergangenen Woche der taiwanische Chipauftragsfertiger TSMC mit seinem positiven Ausblick die Techrally eingeläutet hatte.
Doch noch nicht alle Chipkonzerne verspüren Auftrieb: So konnte Texas Instruments als grosser Anbieter von Spezialchips unter anderem für Maschinen und die Autobranche mit seinen Zahlen nicht überzeugen - die Aktien brachen angesichts eines bedeutenden Umsatz- und Gewinnrückgangs vorbörslich um vier Prozent ein. Dies könnte auch die Aktienkurse einiger direkter Rivalen belasten.
Netflix-Aktien winkt gemessen am vorbörslichen Plus von fast zehn Prozent ein Hoch seit Januar 2022. Der Streamingdienstanbieter hatte im vergangenen Jahreesviertel mit einem Zuwachs von mehr als 13 Millionen Kunden die Erwartungen am Markt weit übertroffen. Beobachter sehen dies als Erfolgsbeleg für die neue Strategie von Netflix, das Teilen eines Zugangs per Weitergabe des Passworts zu unterbinden und die Kunden zum Abschluss eines eigenen kostenpflichtigen Abos zu bewegen.
Abseits des Zahlenreigens dürfte der Stellenabbau bei Ebay für Kursbewegung sorgen. Die Handelsplattform streicht rund 1000 Jobs und damit fast jede zehnte Stelle. Ein vorsichtiger Ausblick von Dupont belastete unterdessen zur Wochenmitte bereits die gesamte Chemiebranche in Europa, dies könnte sich nun an der Wall Street fortsetzen. Dupont-Papiere brachen im vorbörslichen US-Handel prozentual zweistellig ein.
Auch der Telekommunikationskonzern AT&T enttäuschte angesichts eines Gewinneinbruchs im Schlussquartal. Wegen Quartalszahlen im Blick haben sollten Anleger daneben unter anderem die Papiere von Triebwerkbauer Lockhead Martin, dem Rüstungsunternehmen General Dynamics und vom Pharmakonzern Abbott Laboratories . Nachbörslich öffnet dann der Computerkonzern IBM seine Bücher./tav/jha/
(AWP)