Am Markt hiess es, Anleger setzten zum Wochenschluss weiter verstärkt auf Aktien aus anderen Weltregionen wie etwa Asien oder Europa, wo sich die Kurse derzeit besser entwickeln. Dort gilt die Bewertung als günstiger. Vor allem Technologiewerte in China waren am Freitag gefragt. «Mit DeepSeek hat das Reich der Mitte seine hohe Leistungsfähigkeit in diesem Bereich in Erinnerung gebracht», schrieb Eckhard Schulte vom Vermögensverwalter MainSky Asset Management. Er sieht dort im Vergleich zu US-Technologiewerten immer noch eine recht hohe Bewertungslücke.

Für Impulse warten Anleger zum Wochenschluss auf Wirtschaftsdaten, die kurz nach dem Handelsauftakt erwartet werden. Laut Geoffrey Yu von der Bank of New York Mellon könnte der S&P Global Einkaufsmanagerindex einen ersten Hinweis darauf liefern, ob sich die Idee von US-Präsident Donald Trump einer Rückverlagerung der Produktion in die USA in einer grösseren Investitionsabsicht niederschlägt.

Auch für die Zinspolitik der US-Notenbank Fed wird Wirtschaftsdaten eine gewisse Bedeutung beigemessen. Laut der Berenberg Bank blicken die Währungshüter auf eine robuste Wirtschaft, einen stabilen Arbeitsmarkt und eine immer noch zu hohe Kerninflation, weshalb die Experten davon ausgehen, dass die US-Notenbank den Leitzins in diesem Jahr nicht weiter senken wird. Sie verweisen darauf, dass die Aussicht auf höhere Einfuhrzölle in den USA auch tendenziell steigende Preise bedeute.

Positiv erwartet werden am Freitag die in den USA notierten Aktien chinesischer Technologiekonzerne. In Hongkong schon hatte es den Kurs von Alibaba um mehr als 14 Prozent nach oben schnellen lassen, dass die Chinesen unter ihren Anlegern die Fantasie für Künstliche Intelligenz weiter belebten. In New York knüpften die Titel vorbörslich mit plus vier Prozent an ihre seit Tagen geltende Rally an. Auch die Aktien des Suchmaschinenbetreibers Baidu zogen vorbörslich um fast drei Prozent an.

Es gab im Technologiesektor aber auch enttäuschende Nachrichten, zum Beispiel von Akamai Technologies . Die Titel sackten vorbörslich um neun Prozent ab. Das auf Internetdienstleistungen wie etwa Cloud Computing oder Cybersicherheit spezialisierte Unternehmen gab einen enttäuschenden Ausblick ab. In der Folge gab die Bank of America ihre bisherige Kaufempfehlung auf.

Fast sieben Prozent gross war der vorbörsliche Abschlag bei Dropbox , nachdem das auf Online-Speicherlösungen spezialisierte Unternehmen seinen Quartalsbericht vorgelegt hat. Laut dem Analysten Rishi Jaluria von RBC war der Ausblick eine Enttäuschung, weil auf währungsbereinigter Basis kein Wachstum in Aussicht gestellt werde.

Ausserhalb des Tech-Sektors dürften Unitedhealth mit minus 12 Prozent zu einem besonders grossen Verlierer werden. Das «Wall Street Journal» berichtete unter Berufung auf Kreise über eine Untersuchung des US-Justizministeriums. Dieses nehme die Abrechnungspraxis des Krankenversicherers im Rahmen des staatlichen Versicherungsprogramms Medicare unter die Lupe, hiess es.

Aktien des Getränkeunternehmens Celsius Holdings schnellte vorbörslich hingegen um ein Drittel nach oben. Andrea Teixeira von JPMorgan lobte, das vierte Quartal sei besser verlaufen als befürchtet. Hinzu kam eine vermeldete Übernahme: Geschluckt werden soll mit Alani Nutrition ein Konkurrent im Energy-Drink-Bereich./tih/jha/

(AWP)