Vor dem Wochenende trübte ein Kursrutsch der Netflix -Aktie die Stimmung an der Nasdaq. Halbleiter-Aktien wie Nvidia gerieten ebenfalls mächtig unter Druck. «Und auch wenn sich hier zu Wochenbeginn erste Erholungstendenzen zeigen, es könnte erst der Anfang von ganz viel heisser Luft in den Aktien sein, die noch entweichen muss, um wieder vernünftige Relationen von Wunsch zu Wirklichkeit herzustellen», kommentierte Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege von RoboMarkets. Der Tech-Sektor preise die Zinsfantasie aus, nachdem Zinssenkungen der US-Notenbank Fed in weite Ferne rücken.
Besondere Aufmerksamkeit dürften die Anleger daher frischen Konjunkturdaten aus den USA schenken. «Die Zahlen zum US-Wirtschaftswachstum im ersten Quartal am Donnerstag dürften erneut zeigen, dass die Konjunktur weiter rund läuft und schnelle Zinssenkungen nicht notwendig sind», schrieben die Experten vom Index-Radar. Am Freitag rücken in diesem Zusammenhang auch frische PCE-Preisdaten in den Fokus - ein von der Fed stark beachtetes Inflationsmass.
«Wegen schwindender Zinssenkungshoffnungen suchen die Anleger jetzt nach neuen Kaufargumenten für Aktien und hoffen, einen Grund in den Bilanzzahlen der grossen Unternehmen zu finden», kommentierte Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets. An der Wall Street werde mit dem dritten Quartal in Folge mit einem Gewinnwachstum gegenüber dem Vorjahr gerechnet. Im Wochenverlauf stehen zahlreiche Quartalsberichte auf der Agenda, unter anderem von den Tech-Giganten Meta , Alphabet und Microsoft .
Bereits am Dienstag legt Tesla Zahlen zum ersten Quartal vor. Vorbörslich verlor die Aktie des Elektroautobauers am Montag 4,4 Prozent. Angesichts der schwächelnden Nachfrage hatte Tesla am Wochenende die Preise gesenkt. Speziell auf dem chinesischen Markt könnte die Rabattschlacht bei E-Autos damit in die nächste Runde gehen. In China bekommt Tesla zunehmend Konkurrenz von einheimischen Autobauern.
Verizon legten vorbörslich 1,5 Prozent zu. Der US-Telekomkonzern hat im ersten Quartal zwar Zehntausende private Mobilfunkvertragskunden verloren. Das war allerdings bereits deutlich besser als der Verlust von gut einer Viertelmillion Kunden im Vorjahr.
Für Informatica ging es vorbörslich um 5,9 Prozent abwärts. Vor rund einer Woche schrieb das «Wall Street Journal» über Interesse von Salesforce an dem Datenmanagementsoftware-Anbieter. Die Übernahmegespräche sollen jedoch ins Stocken geraten sein, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Montag unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. Die Salesforce-Aktie legte daraufhin vorbörslich 3,5 Prozent zu. Am späteren Abend legt Salesforce-Konkurrent SAP Quartalszahlen vor./niw/jha/
(AWP)