Der MDax der mittelgrossen Unternehmen stieg zuletzt um 0,34 Prozent auf 26.476,90 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 legte um 0,33 Prozent zu. Die anhaltenden Sorgen wegen der Zölle stehen einer deutlichen Markterholung allerdings im Wege. Dies zeigen auch die wenig bewegt erwarteten US-Börsen.

Die Verunsicherung bleibe hoch, kommentierte Marktexperte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. «Denn im Moment ist nicht klar, wie es beim Thema Zölle weitergeht. Ob diese in 30 Tagen tatsächlich in Kraft treten oder ob Donald Trump bis dahin weitere Zugeständnisse der beiden Nachbarstaaten erreichen möchte, bleibt offen.» In der EU sei es ebenfalls «für jedes Aufatmen zu früh», denn «auch hier bleiben US-Zölle jederzeit möglich», so Altmann weiter. Bisher schätzten die Marktteilnehmer das Risiko als überschaubar ein, doch Trump habe «noch einige wirtschaftspolitischen Pfeile im Köcher», warnte Analyst Christian Henke vom Broker IG.

Zudem traten am Dienstag die von US-Präsident Trump am Wochenende angeordneten, zusätzlichen Zölle von 10 Prozent auf Einfuhren aus China in Kraft. In Reaktion darauf will China ab dem 10. Februar Zölle in Höhe von 15 Prozent auf Kohle und verflüssigtes Erdgas aus den USA erheben. Für Öl und landwirtschaftliche Maschinen soll ein Zoll von 10 Prozent gelten. Peking kündigte zudem eine kartellrechtliche Untersuchung gegen den US-Technologieriesen Google an. Trump erklärte schon am Montag, dass man mit der chinesischen Seite «wahrscheinlich in den nächsten 24 Stunden» sprechen werde.

Am deutschen Aktienmarkt stand der Halbleitersektor mit gegensätzlichen Signalen im Fokus. Der Chiphersteller Infineon schnitt im ersten Quartal besser ab als erwartet und erhöhte wegen des schwachen Euro sein Umsatzziel für das Geschäftsjahr. Neben den Zahlen für das vergangene lägen auch die Hinweise für das laufende Quartal deutlich über den Erwartungen, lobte Jefferies-Analyst Janardan Menon. Die seit Tagen schwachen Aktien sprangen anfangs bis auf 35,17 Euro empor, was den höchsten Stand seit Juli 2024 bedeutete. Zuletzt behaupteten sie an der Dax-Spitze ein Plus von 10,4 Prozent auf 34,51 Euro.

Dagegen stimmt eine anhaltend träge Nachfrage den Halbleiterwafer-Hersteller Siltronic vorsichtig. Die erhoffte Nachfragebelebung habe sich nicht eingestellt und die Aussichten für 2025 seien erst einmal trübe, hiess es. Daher rechnet das Unternehmen im laufenden Jahr mit einem stagnierenden Umsatz, während Analysten bisher ein Wachstum erwartet hatten. Zudem geht Siltronic davon aus, die für 2028 gesetzten Wachstumsziele erst später zu erreichen. Händler sprachen von einem abermals enttäuschenden Ausblick. Mit einem Minus von 11,4 Prozent rutschten die Titel am MDax-Ende auf ein Tief seit Ende 2016 ab.

Beim Logistikdienstleister Kion sorgten erfreuliche Geschäftszahlen für einen Kurssprung von 11,8 Prozent. Damit knüpften die Titel an ihren am Vortag unterbrochenen Aufwärtstrend an und waren so teuer wie zuletzt im Juli. Kion habe einen besser als erwarteten Jahresschluss hingelegt und mit dem bereinigten operativen Ergebnis (Ebit) klar positiv überrascht, schrieb Akash Gupta von der US-Bank JPMorgan. Auch der Barmittelzufluss sehe stark aus.

Am Devisenmarkt konnte sich der Euro nach dem gestrigen Kursrutsch etwas stabilisieren und kostete zuletzt 1,0333 US-Dollar. Am Anleihemarkt verlor der Bund-Future 0,13 Prozent auf 132,87 Punkte./gl/mis

--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---

(AWP)