Der Dax hielt sich am Schluss mit 18 001,60 Zählern knapp über der zuletzt umkämpften Marke von 18 000 Punkten. Trotz des Anstiegs um 0,59 Prozent hat der deutsche Leitindex auf Wochensicht 0,9 Prozent verloren. Der MDax legte am Freitag um 0,18 Prozent auf 26 300,82 Punkte zu.
Die US-Wirtschaft hat im April deutlich weniger Arbeitsplätze geschaffen als erwartet und die Arbeitslosenquote stieg leicht an. Zudem schwächte sich das Lohnwachstum überraschend etwas ab. Laut dem Ökonom James Knightley von der ING Bank haben damit erstmals seit langem alle in dem Bericht enthaltenen Kriterien enttäuscht. Die erste Annahme war dann, dass dies die Fed dazu verleiten würde, doch schneller über Zinssenkungen nachzudenken.
Dieser Fantasie wirkte aber später der ebenfalls enttäuschende ISM-Index mit einer Preiskomponente entgegen, die unerwartet deutlich angestiegen war. Ulrich Wortberg von der Landesbank Hessen-Thüringen sagte, die Lockerungserwartungen dürften deshalb nicht weiter forciert werden. «Der US-Dienstleistungssektor kämpft offenkundig mit zulegenden Einkaufspreisen», sagte Analyst Tobias Basse von der NordLB. Dies sei sicherlich keine erfreuliche Nachricht für Jerome Powell und die anderen US-Notenbanker.
Optimistischere Ziele für das Gesamtjahr trieben die Aktien von Henkel auf den höchsten Stand seit mehr als zwei Jahren. Mit plus 7,2 Prozent lagen sie an der Dax-Spitze. Im Konsumentengeschäft sei es im ersten Quartal besser gelaufen als gedacht, schrieb RBC-Experte James Edwardes Jones. Dass der Vorstand neben dem Umsatz- auch das Margenziel angehoben habe, sei zu diesem Zeitpunkt bemerkenswert.
Die nach ihren Rekordständen Anfang April zuletzt gefallenen Rüstungswerte wie Rheinmetall , Hensoldt und Renk profitierten am Freitag mit Anstiegen zwischen 4,7 und 7,7 Prozent davon, dass die Privatbank Hauck & Aufhäuser die Aktien allesamt zum Kauf empfahl. «Das Bedürfnis, sich zu verteidigen, hat die Geschichte überdauert und wird auch in Zukunft lebenswichtig sein», schrieben die Analysten.
Am Dax-Ende sackten die Papiere von Daimler Truck um fast vier Prozent ab. Der Nutzfahrzeughersteller sei stark ins Jahr gestartet, lobten Analysten. Aussagen zur schwierigen Entwicklung in Europa verstimmten aber die Anleger.
Im MDax gab es zwei sehr negative Ausreisser: Der Autovermieter Sixt erschreckte seine Anleger mit gekappten Jahreszielen, die einen Kursrutsch um 12,7 Prozent zur Folge hatten. Nur wenig besser erging es Aurubis mit minus elf Prozent, nachdem der UBS-Analyst Daniel Major mit einem Verkaufsvotum eine Kehrtwende in seiner Bewertung vornahm.
Auf europäischer Bühne legte der EuroStoxx um 0,6 Prozent zu. Dabei verbuchten auch die Länderbörsen in Paris und London Gewinne, beim britischen FTSE 100 reichte es gar erneut für ein Rekordhoch. In den USA standen die Börsen auch im Plus, der Dow Jones Industrial legte zuletzt um 1,2 Prozent zu. Er bewegte sich damit etwas unterhalb seines Tageshochs.
Der Euro kletterte nach den US-Daten zeitweise über die Marke von 1,08 US-Dollar. Zuletzt wurden dann noch 1,0772 Dollar gezahlt. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0744 (Donnerstag: 1,0698) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9307 Euro.
Am Rentenmarkt sank die Umlaufrendite von 2,59 Prozent am Vortag auf 2,58 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,08 Prozent auf 124,10 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,34 Prozent auf 131,04 Punkte./tih/he
--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---
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