Der MDax der mittelgrossen deutschen Börsenunternehmen sank zur Wochenmitte um 1,59 Prozent auf 26.630,86 Zähler. In Europa standen die Aktienkurse ebenfalls unter Druck. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es letztlich um 1,3 Prozent bergab. Die nationalen Indizes in Zürich und London gaben ebenfalls nach. Der New Yorker Leitindex Dow Jones Industrial notierte zum europäischen Börsenschluss moderat in der Gewinnzone, wogegen der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 knapp im Minus stand.

Während das Wirtschaftswachstum in der Eurozone im dritten Quartal stärker als erwartet ausgefallen war, trübte sich die Wirtschaftsstimmung im Oktober überraschend ein. Zudem stieg die Inflation in Deutschland deutlicher als prognostiziert. Durchwachsene Konjunktursignale gab es auch aus den USA.

Am Dienstagabend nach US-Börsenschluss kamen unterschiedliche Signale aus dem Technologiesektor: So fielen die Quartalszahlen der Google -Mutter Alphabet Experten zufolge überzeugend aus. Der Chipkonzern AMD enttäuschte hingegen. Halbleiterwerte standen deshalb am Mittwoch unter Druck: Die Aktien von Infineon fielen als einer der grössten Dax-Verlierer um 3,5 Prozent. Süss Microtec und Elmos Semiconductor belegten mit Kursverlusten von 7,1 beziehungsweise 6,4 Prozent hintere Plätze im Nebenwerte-Index SDax.

Die Anteilscheine des Chemieriesen BASF sanken nach durchwachsenen Quartalszahlen und einer Prognosesenkung um 1,7 Prozent.

Im MDax ging es für Bechtle um 4,4 Prozent bergab, nachdem die Privatbank Berenberg ihre Kaufempfehlung für die Titel des IT-Dienstleisters gestrichen hatte. Das Geschäft im kommenden Jahr sei kaum prognostizierbar, hiess es. Für die Margen gebe es wenig Luft nach oben.

Die Aktien von SDax-Schlusslicht Grenke reagierten mit einem Kurseinbruch von gut 24 Prozent auf einen eingetrübten Ausblick des IT-Leasingspezialisten und sackten zeitweise auf den tiefsten Stand seit mehr als zwei Jahren. Ein Händler sprach von einer heftigen Gewinnwarnung und fürchtet deutlich sinkende Konsensschätzungen für 2024 und die Folgejahre.

Volkswagen setzte sich nach Zahlen mit einem Kursplus von 1,1 Prozent an die Dax-Spitze . Das dritte Quartal sei geprägt gewesen von Umstrukturierungskosten, betonte JPMorgan-Analyst Jose Asumendi. Der Barmittelzufluss aus dem Autogeschäft sei aber stark und die Liquidität bleibe hoch, lobte er.

Kion überzeugte die Anleger mit seinem Zwischenbericht ebenfalls. Die Papiere des Staplerherstellers und Lagertechnik-Spezialisten sprangen auf den höchsten Stand seit Ende Juli und notierten am Ende 5,7 Prozent im Plus, womit sie die MDax-Spitze eroberten. Jefferies-Analyst Lucas Ferhani sprach von einem insgesamt ordentlichen Quartalsbericht.

Die Aktien des Schmierstoffherstellers Fuchs legten nach erwartungsgemässen Zahlen um 1,4 Prozent zu.

Der Euro setzte seine Stabilisierung fort und kostete zuletzt 1,0856 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs davor auf 1,0815 Dollar festgesetzt und der Dollar damit 0,9246 Euro gekostet.

Am Rentenmarkt verharrte die Umlaufrendite bei 2,27 Prozent. Der Rentenindex Rex gab um 0,02 Prozent auf 126,04 Punkte nach. Der Bund-Future verlor 0,78 Prozent auf 131,81 Zähler./gl/he

--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---

(AWP)