Der MDax der mittelgrossen Werte gewann am Freitag 0,34 Prozent auf 26 132,94 Punkte. Auch allgemein hat sich zum Wochenschluss die Stimmung wieder etwas aufgehellt. So stieg der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone um 0,8 Prozent.

Positive Impulse waren bereits im frühen Handel aus den USA gekommen, wo zwei Schwergewichte der Technologiebranche am Vorabend mit ihren Geschäftszahlen für Beruhigung gesorgt hatten. «Nach den starken Quartalsberichten von Alphabet und Microsoft ist die Enttäuschung über den Meta-Ausblick erst einmal vergessen», schrieb Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners. «Die zwischenzeitlich scharfe Korrektur ist erst einmal Vergangenheit.» Auffällig hohe Handelsumsätze sprächen ohnehin dafür, dass die erneute Korrektur von vielen zum Nachkaufen genutzt worden sei.

Zudem fielen Konjunkturdaten aus den USA zwar robust aus, weckten aber am Markt offensichtlich keine neuen Inflationssorgen. Die Konsumausgaben der Haushalte waren im März spürbar gestiegen.

Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege vom Handelshaus Robomarkets, schränkte jedoch ein: «Der bange Blick der Investoren gilt weiter dem US-Anleihemarkt.» Zehnjährige Bonds rentierten schon wieder bei 4,7 Prozent und könnten so zum Bremsklotz der jüngsten Erholung am Aktienmarkt werden, da Anleihen bei steigenden Zinsen gegenüber Aktien an Attraktivität gewinnen. Drehe der Trend hier nicht zeitnah, dürften weitere Rekorde beim Dax schwer werden.

Bei den Einzelwerten ist die sich abzeichnende Lösung für die schwächelnde Stahlsparte von Thyssenkrupp das Thema des Tages. Nach monatelangen Verhandlungen einigte sich der Konzern mit dem tschechischen Milliardär Daniel Kretinsky auf einen Einstieg. «Es ist kaum zu glauben, aber es scheint, als werde es künftig einen Thyssen-Konzern ohne Stahl geben - oder zumindest ohne eine Mehrheit», schrieb Experte Christian Obst von der Baader Bank. Die Aktien von Thyssenkrupp schnellten um gut neun Prozent in die Höhe und waren damit der grösste Gewinner im MDax.

Für die Papiere von Siltronic ging es um 5 Prozent nach unten. Der Waferhersteller wird wegen einer anhaltenden Nachfrageschwäche für das laufende Jahr pessimistischer. Am Index-Ende sackten die Anteilsscheine von Delivery Hero um fast 17 Prozent ab. Hier belasteten Sorgen vor Konkurrenz in Saudi-Arabien nach Berichten der Nachrichtenagentur Bloomberg über einen Markteintritt der chinesischen Meituan. In Hongkong seien die Chinesen bereits in sehr kurzer Zeit zur Nummer zwei am Markt avanciert, kommentierte Bernstein-Expertin Annick Maas.

Deutliche Kurssprünge gab es auch im Nebenwerteindex SDax . An dessen Spitze schnellten die Papiere von Flatexdegiro um fast 24 Prozent nach oben. Der Online-Broker wird nach einem starken Start ins Jahr etwas optimistischer. Der Anstieg beim Umsatz und Gewinn wird jetzt eher am oberen Ende der Prognosespanne erwartet.

Der Euro wurde am Nachmittag zu 1,0714 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuletzt auf 1,0720 Dollar festgesetzt. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,61 Prozent am Vortag auf 2,64 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,23 Prozent auf 123,71 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,29 Prozent auf 130,07 Punkte./la/jha/

--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---

(AWP)