Der MDax der mittelgrossen Unternehmen stieg am Freitagvormittag um 0,57 Prozent auf 28.633,07 Zähler. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um rund 0,5 Prozent nach oben.

Nach Einschätzung des Analysten Jochen Stanzl von CMC Markets bezieht der Dax Stärke aus China: «Wenn es in China einen Aufschwung gibt, kann Europa das zum Teil nutzen, um die negativen Einflüsse der US-Handelspolitik abzuschirmen.» Dieser Ausgleich fehle den USA, weil sich US-Präsident Trump gleichzeitig mit China, der Europäischen Union, Kanada und Mexiko anlege. «Auch das ist der Grund, warum internationale Investoren Schutz in chinesischen und europäischen Aktien suchen und US-Aktien verkaufen», so Stanzl.

Unterdessen lässt sich in den Vereinigten Staaten der drohende Stillstand der Regierungsgeschäfte möglicherweise noch in letzter Minute abwenden. Der demokratische Minderheitsführer im Senat, Chuck Schumer, gab seinen Widerstand gegen einen Haushaltsentwurf der Republikaner auf, und argumentierte, ein sogenannter Shutdown der Regierung würde nur US-Präsident Donald Trump in die Hände spielen.

Die Aktien von BMW fielen als Dax-Schlusslicht um 1,7 Prozent. Der Autobauer geht nach einem Gewinneinbruch mit Vorsicht ins neue Jahr. 2024 belasteten das schwache Geschäft in China und Probleme mit Bremssystemen spürbar. Der operative Gewinn fiel unerwartet deutlich um knapp 38 Prozent, der Umsatz knickte um gut 8 Prozent ein. Der Margenausblick auf 2025 bleibe etwas hinter jenen von Konkurrenten zurück, bemerkte JPMorgan-Analyst Jose Asumendi. Angesichts des aktuellen Umfelds sieht er darin eine realistische Prognose, die allerdings die Anleger enttäuschen könnte.

Der Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck will nach einem Gewinnrückgang 2025 wieder mehr Geld im Tagesgeschäft verdienen. Das bereinigte operative Ergebnis soll um 5 bis 15 Prozent zulegen. Im vergangenen Jahr war das operative Ergebnis um 15 Prozent gefallen. Der Umsatz ging wegen der schwierigen Wirtschaftslage in Europa und Asien um 3 Prozent zurück. Hoffnung macht allerdings der starke Auftragseingang im Schlussquartal. Die Aktien von Daimler Truck gewannen an der Dax-Spitze 3,4 Prozent.

Der Arzneimittelhersteller Dermapharm steigerte im vergangenen Jahr den Umsatz um vier Prozent. Vor allem das Geschäft mit Marken-Arzneimitteln lief besser. Der bereinigte operative Gewinn (Ebitda) wuchs jedoch lediglich um knapp zwei Prozent. Für 2025 nimmt sich Vorstandschef Hans-Georg Feldmeier ein etwas höheres Ergebnis vor. Den Anlegern war dies offenbar nicht gut genug, denn die Aktie verlor 4,6 Prozent.

Die Anteilsscheine von Thyssenkrupp büssten 3,3 Prozent ein. Die Analysten von Morgan Stanley hatten die Titel des Industriekonzerns von «Equal-Weight» auf «Underweight» abgestuft, das Kursziel aber von 3,90 auf 6,60 Euro erhöht./edh/jha/

(AWP)