Die Erleichterung der Anleger, dass trotz Israels Luftangriffen auf den Iran eine Eskalation im Nahostkrieg bislang ausgeblieben ist, machte zunehmend einer vorsichtigen Haltung Platz. Denn der Dax hatte sich schon zuletzt etwas von den Gewinnmitnahmen nach seinem Rekord vor anderthalb Wochen erholt. Zudem stehen die kommenden Tage wichtige Konjunkturdaten sowie Quartalsberichte von Börsen-Schwergewichten aus dem In- und Ausland auf der Agenda. Ebenfalls zur Zurückhaltung mahnen die am 5. November anstehenden US-Wahlen.

Am deutschen Aktienmarkt und an den europäischen Handelsplätzen profitierten Reise- und Freizeit- sowie Luxusunternehmen von der ausgebliebenen Nahost-Eskalation. Im MDax zählten Fraport , Tui und Lufthansa mit Kursgewinnen von 1,6 bis 2 Prozent zu den Favoriten der Anleger.

Schlechte Nachrichten gab es aus dem Autosektor. Volkswagen (VW) will nach Angaben des Betriebsrats in Deutschland mehrere Werke schliessen und zehntausende Arbeitsplätze abbauen. Die Aktien verloren 1,6 Prozent. Die Titel der Konkurrenten Mercedes-Benz und BMW gaben ähnlich klar nach. Die Papiere der Porsche AG büssten am Dax-Ende 5 Prozent ein. Die VW-Sportwagentochter hatte am Freitagabend Neunmonatszahlen vorgelegt und vor allem mit dem Barmittelzufluss enttäuscht, wie ein Händler sagte.

Bei der VW-Nutzfahrzeugholding Traton wackelte angesichts eines Kursverlusts von 2,3 Prozent der seit Anfang Oktober gültige Aufwärtstrend. Laut Traton-Finanzchef Michael Jackstein dürfte die bereinigte operative Marge im dritten Quartal den Zenit erreicht haben.

Die Titel der Medizintechnikkonzerne Siemens Healthineers und Carl Zeiss Meditec gaben um 2,5 beziehungsweise 1,2 Prozent nach. Sie wurden von enttäuschenden Quartalszahlen und des gesenkten Jahresumsatzziels von Konkurrent Philips etwas in Mitleidenschaft gezogen. Dessen Papiere sackten um knapp 18 Prozent ab.

Wacker Chemie gehörte mit einem Kursrückgang um 2,4 Prozent zu den grössten Verlierern im MDax. Der Spezialchemiekonzern verfehlte im abgelaufenen Quartal die Erwartungen der Anleger, bestätigte aber den Ausblick. Die Prognose für das vierte Quartal sei allerdings etwas vage, monierte Analyst Chetan Udeshi von der US-Bank JPMorgan.

Der Euro präsentierte sich am Nachmittag mit 1,0816 US-Dollar stabil. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Freitag auf 1,0825 Dollar festgesetzt und der Dollar damit 0,9237 Euro gekostet.

Am Rentenmarkt verharrte die Umlaufrendite auf 2,24 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,05 Prozent auf 126,30 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,38 Prozent auf 133,35 Zähler./gl/mis

--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---

(AWP)