Für Belastung sorgen Konjunkturunsicherheiten mit Blick auf die protektionistische Wirtschaftsagenda des designierten US-Präsidenten Donald Trump. Gerade auf dem Frankfurter Parkett dominiere derzeit viel Unsicherheit, vor allem mit Blick auf das kommende Jahr, schrieben die Experten von Index Radar. Es sei völlig offen, wie sich Trumps Wirtschaftspolitik auf Europa auswirken werde und ob die sich abzeichnenden Neuwahlen in Deutschland die erhoffte konjunkturelle Wende bringen würden. Anleger an den Aktienmärkten blieben aber auch nicht zuletzt wegen der weiter bestehenden nuklearen Bedrohung durch Russland im Ukraine-Krieg nervös, schrieb Analyst Frank Sohlleder vom Broker ActivTrades.

Während der Dax sich am Nachmittag im Plus hielt, sah es für den MDax mit minus 0,76 Prozent auf 25.804,92 Punkte schlechter aus. Der Eurozonen-Index EuroStoxx 50 notierte nahezu unverändert.

Die Quartalszahlen von Nvidia , die wegen ihrer Bedeutung im Technologiesektor auch den Gesamtmarkt beeinflussen, waren letztlich kein Kurstreiber. Der US-Chipkonzern konnte seine Ausnahmerolle in Zeiten des KI-Booms bestätigen und mit den Zahlen erneut die Erwartungen übertreffen. Mit dem Umsatzausblick könne Nvidia aber nicht begeistern, schrieb die Commerzbank. Im vorbörslichen US-Handel zunächst im Minus, standen Nvidia zuletzt aber wieder etwas höher.

Rheinmetall übertrafen anfangs ihre erst vor zwei Tagen aufgestellte Bestmarke, zuletzt betrug das Plus noch 0,9 Prozent. Die Aussicht auf höhere Verteidigungsausgaben sowie auf dem Kapitalmarkttag gefasste neue mittelfristige Wachstumsziele hatte den Papieren in dieser Woche Auftrieb gegeben. Am Donnerstag stufte die Deutsche Bank die Anteile von «Hold» auf «Buy» hoch, mit einem Kursziel von 700 Euro. Das Bankhaus Metzler rief anschliessend ein Kursziel von 800 Euro aus, dies ist das derzeit höchste am Markt.

Top-Wert im Dax waren die Titel des Diagnostikspezialisten Qiagen mit einem Plus von 3,5 Prozent. Beim Sportwagenbauer Porsche AG ging die Talfahrt dagegen weiter - mit minus 3,8 Prozent. Autowerte insgesamt waren sehr schwach: Der bekannte Mix aus Konjunktursorgen, China-Schwäche und drohenden Zöllen belastet.

Aktien von Versicherern stiegen im Zuge neuer Mittelfristziele der Zurich Insurance , die die Anleger überzeugten. Im Dax verteuerten sich Allianz und Munich Re jeweils um die 1,5 Prozent.

Im Blick standen ferner CTS Eventim als Nachzügler der Berichtssaison. Auf die Geschäftszahlen reagierten die Anleger enttäuscht, der Kurs sackte um 9 Prozent ab. Das operative Ergebnis im dritten Quartals sei schwach gewesen, hiess es von den Analysten des Investmenthauses Jefferies. Im Jahr 2024 beläuft sich das Plus aber noch immer auf 30 Prozent.

Der Euro kostete am Nachmittag 1,0526 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuletzt am Mittwoch auf 1,0562 Dollar festgesetzt.

Am Rentenmarkt stieg der Rentenindex Rex um 0,28 Prozent auf 126,23 Punkte. Die Umlaufrendite sank im Gegenzug von 2,29 Prozent am Vortag auf 2,26 Prozent. Der Bund-Future gewann 0,5 Prozent auf 132,59 Punkte./ajx/mis

--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---

(AWP)