Der MDax der mittelgrossen Unternehmen verbuchte am Mittwoch ein Plus von 0,10 Prozent auf 26 516,93 Zähler. Der Index hinkt dem Dax in diesem Jahr deutlich hinterher. Sein Rekordhoch aus dem Jahr 2021 ist weit entfernt. Der Eurozonen-Index EuroStoxx 50 gewann zur Wochenmitte auf dem höchsten Niveau seit Anfang August 0,3 Prozent.

Anleger setzen auf die Zinswende der Notenbanken und rechnen mit ersten Zinssenkungen bereits zu einem recht frühen Zeitpunkt im kommenden Jahr. Sinken die Zinsen wieder, kommt das den Unternehmen zugute. Ihre Finanzierungen sind dann nicht mehr so teuer.

Jochen Stanzl, Analyst beim Broker CMC Markets, sprach von einer ausserordentlich erstaunlichen Hausse am Aktienmarkt. «Die Börsen feiern eine anstehende Zeitenwende in der Geldpolitik, die weder bereits eingetreten noch von offizieller Seite wirklich bestätigt ist. Für den Dax ist das neue Rekordhoch auch ein charttechnischer Befreiungsschlag.»

Getrübt wird das Bild im Dax am Mittwoch von einem Kurseinbruch der Aktien von Merck KGaA von mehr als 13 Prozent. Der Pharma- und Spezialchemiekonzern erlitt mit seinem Mittel Evobrutinib zur Behandlung von Multipler Sklerose erneut einen Rückschlag. Zwei Studien zur Sicherheit und Wirksamkeit des Medikaments hätten nicht die gewünschten Ergebnisse erbracht, hiess es. Die Bank HSBC stufte die Merck-Aktien daraufhin auf «Hold» ab und strich die Umsatzschätzungen für das Mittel aus dem Bewertungsmodell.

Neben Merck KGaA enttäuschte im Pharma- und Gesundheitssektor auch Fresenius die Anleger. Der Medizinkonzern darf wegen staatlicher Energiehilfen für das laufende Jahr keine Dividende ausschütten. «Fresenius war eine sichere Dividenden-Aktie», sagte ein Händler. Der Aktienkurs gab um 0,9 Prozent nach.

Nach einer Kaufempfehlung vom Investmenthaus Stifel verteuerten sich die Aktien der Internet-Apotheke Redcare um 3,6 Prozent. Auto1 verloren indes 3,6 Prozent, nachdem die US-Bank JPMorgan die Titel des Online-Gebrauchtwagenhändlers auf «Neutral» abgestuft hatte. Die Aktien des Werbekonzerns Ströer wurden von JPMorgan wiederum auf «Overweight» hochgestuft, worauf der Kurs um 2,1 Prozent anzog.

Ein positiver Geschäftsausblick liess die Aktien von Tui um mehr als zehn Prozent in die Höhe springen. Der Reisekonzern erwägt zudem den Abschied von der Londoner Börse und die Rückkehr in den MDax. Eine Börsennotierung nur noch in Deutschland könnte Tui aus Sicht des Vorstands Vorteile bringen. Dazu zählten etwa Kostensenkungen und eine Verbesserung des Eigenkapitalprofils./ajx/jha/

--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---

(AWP)