Getragen von Zinssenkungshoffnungen hat der Dax seit Ende Oktober einen Gewinn von gut zwölf Prozent verbucht. Nach dieser fulminanten Rallye ohne wesentliche Konsolidierung oder grössere Kurskorrekturen sei nun eine Ermüdung zu erkennen, konstatierte Marktbeobachter Andreas Lipkow. Laut den Experten der italienischen Bank Unicredit dürfte an den Aktienmärkten insgesamt das Erholungspotenzial aus kurzfristiger Sicht weitgehend ausgeschöpft sein.
Der MDax stieg am Montag auf den höchsten Stand seit Mitte September. Zuletzt gewann der Index der mittelgrossen Unternehmen aber nur noch 0,19 Prozent auf 26 543,59 Zähler. Der Eurozonen-Index EuroStoxx 50 notierte mit minus 0,1 Prozent, er bewegt sich auf dem höchsten Niveau seit Anfang August.
Erst kurz vor dem Wochenende hatte eine Rede von US-Notenbankchef Jerome Powell den Zinssenkungserwartungen der Anleger weitere Nahrung gegeben. Powell hatte zwar die Bereitschaft der Notenbank wiederholt, den Zins notfalls doch noch weiter anzuheben, aber auch gesagt, dass die Geldpolitik schon recht restriktiv sei. Die New Yorker Börsen hatte dies weiter angetrieben, am Montag werden sie aber zunächst mit moderaten Abschlägen erwartet.
Nachrichten von Unternehmen waren zum Wochenauftakt Mangelware, mit Ausnahme von Continental . Der Konzern stellte auf seinem Kapitalmarkttag Teile seines Automobilzuliefer-Geschäfts auf den Prüfstand. Bei den Investitionsausgaben setzten die Hannoveraner den Rotstift an. Zudem stellte Continental höhere Ausschüttungen über Dividenden in Aussicht. Die Aktien reagierten mit Abschlägen von zuletzt 1,2 Prozent.
Gefragt waren einige der in diesem Jahr schwach gelaufenen Werte: Die Papiere der Online-Essenslieferanten Delivery Hero und Hellofresh etwa legten um 2,4 beziehungsweise 3,3 Prozent zu. Die Aktien des Medienkonzerns ProSiebenSat.1 verbuchten ein Plus von ebenfalls 3,3 Prozent.
Spuren hinterliessen ferner Aktien-Umstufungen. Die Investmentbank Stifel empfiehlt die Papiere von PVA Tepla zum Kauf, worauf der Kurs des Spezialisten für Halbleiter- und Vakuumtechnologien um 2,1 Prozent stieg. 1&1 und Freenet verloren bis zu 2,8 Prozent, nachdem Goldman Sachs die Mobilfunktitel nach zuletzt starker Kursentwicklung abgestuft hatte.
Der Euro bewegte sich wenig. Am Nachmittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,0870 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Freitag auf 1,0875 Dollar festgesetzt.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,44 Prozent am Freitag auf 2,38 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,23 Prozent auf 125,48 Punkte. Der Bund-Future sank um 0,03 Prozent auf 133,34 Punkte./ajx/jha/
--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---
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