Deutschland kann nach Einschätzung der Berenberg Bank nach dem Wahlsieg der Union eine Phase politischer Unsicherheit beenden. Allerdings dürfte der fiskalische Spielraum der neuen Regierung begrenzt bleiben, schrieb Chefvolkswirt Holger Schmieding in einer Analyse. Denn: Ein Ende der Schuldenbremse werde angesichts der Sitzverteilung im neuen Bundestag schwierig.
Hatten sich in der Vorwoche hinter einer starken CDU noch unklare Mehrheiten und möglicherweise gar ein nötiges Dreierbündnis abgezeichnet, reicht es nun für eine Koalition mit der SPD. Die geopolitischen und wirtschaftlichen Herausforderungen sollten dazu führen, dass sich die Koalitionsgespräche beschleunigten, schrieb Ökonomin Marion Mühlberger von der Deutschen Bank. Vor April werde die neue Regierung aber wohl nicht im Amt sein.
Rheinmetall gewannen am Montag auf Tradegate 4,2 Prozent zum Xetra-Schluss. Die neue Bundesregierung dürfte trotz der Sperrminorität der Parteien, die wohl gegen Grundgesetz-Änderungen seien, über einige Hebel zur Erhöhung der Verteidigungsausgaben verfügen, schrieb Analyst Sven Weier von der UBS. Sie stufte die Rheinmetall-Papiere von «Neutral» auf «Buy» hoch mit einem von 924 auf 1.208 Euro angehobenen Kursziel. Neben Rheinmetall legten auf Tradegate auch die Anteile des Rüstungselektronik-Konzerns Hensoldt aus dem MDax stark zu.
Im Blick steht zudem der Essenslieferdienst Delivery Hero . Der Delivery-Hero-Grossaktionär Prosus will sich die Lieferando-Mutter Just Eat Takeaway in einem Milliardendeal einverleiben. Einige Analysten sähen dies als einen ersten Schritt für eine Fusion mit Delivery Hero, sagten Händler. Im vorbörslichen Tradegate-Handel gewannen Delivery Hero gut vier Prozent zum Xetra-Schluss.
Veröffentlicht wird am Vormittag schliesslich das Ifo-Geschäftsklima für Deutschland. Die Vorgaben seien freundlich, schrieb die Helaba angesichts der jüngsten ZEW- und Sentix-Umfragen sowie des vorläufigen Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe./ajx/jha/
(AWP)