Eine Stunde vor Handelsbeginn signalisierte der X-Dax als ausserbörslicher Indikator ein Minus von 0,1 Prozent auf 19.004 Punkte. Angesichts der Verluste der vergangenen Tage zeichnet sich damit ein Wochenminus von 2,4 Prozent ab. Vor einer Woche hatte der deutsche Leitindex mit knapp 19.492 Punkten ein Rekordhoch erreicht. Sein Eurozonen-Pendant EuroStoxx 50 wird an diesem Freitag minimal im Plus erwartet.

«Die Märkte halten sich stabil, aber in der geopolitischen Landschaft brodelt es», schrieb Marktbeobachter Stephen Innes von SPI Asset Management mit Blick auf den Nahost-Konflikt. «Unter dieser scheinbar ruhigen Oberfläche braut sich ein Sturm zusammen. Jeder weiss, dass der nächste Schritt die Dinge dramatisch durcheinanderbringen könnte», sagte er mit Blick auf eine befürchtete Reaktion Israels auf den jüngsten, massiven iranischen Raketenangriff.

Innes zufolge ist es zunächst positiv, dass die US-Wirtschaft weiter ihre Widerstandsfähigkeit beweist. Diese Medaille habe aber eine Kehrseite: «Angesichts der so guten Wirtschaftsentwicklung hat die US-Notenbank Fed möglicherweise keine überzeugenden Argumente für eine massive Zinssenkung im November.» Für die US-Geldpolitik spielt die Entwicklung des Arbeitsmarktes eine grosse Rolle.

Am deutschen Aktienmarkt zogen die zuletzt stagnierenden Titel von Redcare Pharmacy am Freitag vorbörslich ein wenig an. Die Online-Apotheke hatte am Vorabend Eckdaten vorgelegt. Mehr Bedeutung räumt das Analysehaus Jefferies aber der Ankündigung ein, vor dem Hintergrund starker Verkäufe von verschreibungspflichtigen Medikamenten mit E-Rezept die Marketingaufwendungen zu erhöhen. Dass Redcare deshalb die Prognose für die bereinigte Ebitda-Marge (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) im laufenden Jahr fast halbierte, belastete die Aktien zunächst nicht.

Die Aktien der Autobauer könnten von möglichen Strafzöllen der EU gegen chinesische Elektroautos und den zu befürchtenden Gegenmassnahmen Chinas bewegt werden. Die Abstimmung in Brüssel wird am späten Vormittag erwartet. Deutschland ist gegen die Zölle, und die deutsche Automobilindustrie sieht mehr Nachteile als Vorteile durch die Massnahme.

Am Vormittag soll auch der knapp 600 Millionen Euro schwere Börsengang von Springer Nature über die Bühne gehen. Gut 26,6 Millionen Anteilscheine sollen zu jeweils 22,50 Euro das Stück platziert werden, wie der Wissenschaftsverlag bereits am Dienstag mitgeteilt hatte. Davon werden knapp 9 Millionen neu ausgegeben. Insgesamt ergäbe dies eine Marktkapitalisierung von rund 4,5 Milliarden Euro./gl/jha/

(AWP)