Der rechtspopulistische Rassemblement National (RN) blieb überraschend deutlich hinter der angestrebten absoluten Mehrheit zurück. Die Partei von Marine Le Pen, die im ersten Wahlgang noch vorn gelegen hatte, könnte hinter dem Linksbündnis als wahrscheinlich stärkster Kraft sowie dem Mitte-Lager von Präsident Emmanuel Macron auf dem dritten Platz landen. Doch für keines der politischen Lager zeichnet sich die für eine Regierungsbildung nötige Mehrheit ab.

Damit stecke das Land in einer «politisch verfahrenen Situation», konstatierte Chefökonom Thomas Gitzel von der VP Bank. Eine Regierung unter Jean-Luc Mélenchon, dem Führer der Linkspartei, «wäre für die EU ein Schreckgespenst». Denn der EU-Gegner würde den Stabilitäts- und Wachstumspakt wohl konsequent ignorieren. Das bereits nicht EU-konforme Staatsdefizit könnte sich damit noch ausweiten und die zweitgrösste EU Volkswirtschaft Frankreich «zu einem destabilisierenden Faktor werden».

Auch seitens der Übersee-Börsen zeichnet sich für den Dax am Montag keine Unterstützung ab: Der US-Leitindex Dow Jones Industrial hatte vor dem Wochenende nur ein bescheidenes Plus geschafft. Die asiatischen Märkte zeigten am Montag eine schwache Entwicklung.

Unter den Einzelwerten stach Delivery Hero mit einem vorbörslichen Kursrutsch heraus. Auf der Handelsplattform Tradegate verloren die Titel knapp 14 Prozent auf 18,10 Euro, womit das Rekordtief von 14,92 Euro aus dem Februar näher rückt. Angebliche Verstösse gegen das EU-Kartellrecht werden den Essenslieferdienst voraussichtlich deutlich mehr Geld kosten als bisher gedacht. Die entsprechende Busse könnte dem Unternehmen zufolge bei über 400 Millionen Euro liegen. Bisher hatte Delivery Hero für den Konflikt nur 186 Millionen Euro zurückgelegt. Entsprechend kündigte das Unternehmen eine deutliche Erhöhung der entsprechenden Rückstellung an.

Optisch schwach dürfte sich Hornbach Holding präsentieren. Die Anteilsscheine der Baumarkt-Holding werden exklusive der ausgezahlten Dividende von 2,40 Euro gehandelt./gl/zb

(AWP)