Nach der starken Vorwoche werden die Chancen am Markt als gut angesehen, dass der Dax zeitnah aus seinem Abwärtstrend ausbricht, der seit Ende Juli besteht. Impulse dazu könnte einmal mehr die Berichtssaison liefern: Am vorletzten Handelstag der Woche geht es noch einmal hoch her mit allein sieben Berichtsunternehmen aus dem Dax, deren Zahlen verarbeitet werden müssen. Die Agenda der Quartalsberichte wird erweitert durch eine Schar an MDax - und SDax -Werten.
Die Luft nach oben ist zuletzt aber für den Dax dünner geworden. «Am deutschen Aktienmarkt herrscht weiterhin Zurückhaltung vor», schrieb am Morgen die Helaba. Grosse Schritte gibt es derzeit auch in Übersee nicht mehr, wie wenig bewegte US-Börsen am Vorabend zeigten. Der technologielastige Nasdaq 100 schaffte es aber mit etwas Mühe, seine Gewinnstrecke auf einen neunten Tag auszuweiten. Dies untermauert die Annahme, dass Anleger derzeit auch nicht gross an Gewinnmitnahmen denken.
Abseits der Berichtssaison könnten laut den Experten der NordLB am Donnerstag Auftritte von Notenbankern das Potenzial aufweisen, mit ihren Aussagen für gewisse Kursbewegungen zu sorgen. Sie verwiesen dabei mit dem Chefvolkswirt Philip Lane und Präsidentin Christine Lagarde auf zwei hochrangige Vertreter der Europäischen Zentralbank. Aussagen aus dem Umfeld der US-Notenbank Fed hätten schliesslich zuletzt die Anleger wieder verunsichert.
Dax-Zahlen gilt es vom Flugzeugbauer Airbus , dem Chemikalienhändler Brenntag , der Deutschen Telekom , dem Versicherer Hannover Rück , dem Konsumgüterhersteller Henkel dem Pharma- und Chemiekonzern Merck KGaA und dem Rüstungskonzern Rheinmetall zu verarbeiten.
Vorbörslich gab es in dieser Gruppe aber zunächst weniger auffällige Kursbewegungen, Henkel und Merck zeigten sich fest. Neben Henkel wird auch die Telekom für dieses Jahr etwas optimistischer, während sich Brenntag vorsichtiger für 2023 äusserte. Airbus will die Flugzeugproduktion 2024 deutlich steigern.
Deutlicher waren die Ausschläge bei SMA Solar , hier stieg der Kurs im Tradegate-Handel um 4,2 Prozent. Das Geschäft des Wechselrichterherstellers boomt angesichts der hohen Nachfrage nach Solaranlagen weiter. Lob gab es daher von Börsianern für den Auftragsbestand.
Positive Reaktionen zeichnen sich derweil auch bei den MDax-Werten Jenoptik und Ströer ab. Der Technologiekonzern Jenoptik konkretisierte seine diesjährige operative Margenprognose an das obere Ende der bisherigen Zielspanne. Der Werbekonzern Ströer rechnet nach einem erneut überraschend starken Quartal auch für die kommenden Monate mit einer anhaltenden Dynamik.
Im SDax dagegen fielen die Papiere von GFT Technologies mit einem vorbörslichen Abschlag von knapp drei Prozent negativ auf. Der IT-Dienstleister hat erneut seine Umsatzprognose für das laufende Jahr gesenkt./tih/jha/
(AWP)