Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor zum Wochenschluss 1,01 Prozent auf 4802,76 Punkte und auf Wochensicht damit 1,5 Prozent. Der klare Wahlsieg des Republikaners Donald Trump bei der US-Präsidentschaftswahl sorgte seit der Wochenmitte für erhebliche Unsicherheit mit Blick auf die künftigen wirtschafts- und handelspolitischen Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und Europa.
Der Schweizer Leitindex SMI sank am Freitag um 1,00 Prozent auf 11.797,72 Punkte. Auch der britische FTSE 100 stand unter Druck und schloss mit minus 0,84 Prozent auf 8.072,39 Zähler.
Als Belastung für den Gesamtmarkt erwiesen sich am letzten Handelstag der Woche Sorgen rund um den Zustand der Wirtschaft Chinas. Weitere Kursgewinne an den US-Börsen brachten den europäischen Aktienmärkten keinen neuen Rückenwind - ein Zeichen dafür, dass Marktteilnehmer die internationalen Börsen derzeit differenziert betrachten.
«Die europäische Konjunktur bleibt durch strukturelle Probleme in Deutschland und das Risiko neuer US-Zölle belastet», hiess es in einer Markteinschätzung der Fondsgesellschaft DJE. «Das strukturelle Wachstumspotenzial der USA bleibt höher als in Europa, wodurch die US-Region mittelfristig daher weiterhin die besseren Anlagechancen bietet.»
Rohstoffwerte fielen am Freitag deutlich, nachdem die Preise für Rohöl, Kupfer und Eisenerz unter Druck geraten waren. Bei zahlreichen Rohstoffen ist die Nachfrage aus China massgeblich. Der europäische Sektor lag in der Stoxx-600-Branchenübersicht mit minus 3,9 Prozent abgeschlagen auf dem letzten Platz.
Daneben zeigten sich andere exportorientierte Branchen wie Autos und Luxus schwach. Letztere reagierten zudem auf neue Zahlen von Richemont . Das Geschäft des Schweizer Schmuck- und Uhrenkonzerns war im ersten Geschäftshalbjahr ins Stocken geraten. Der Konzerngewinn habe die Erwartungen verfehlt, bemängelten die Analysten der UBS. Richemont schlossen in Zürich 6,6 Prozent tiefer. Das Marktschwergewicht LVMH fiel um 3,3 Prozent, während Kering am EuroStoxx-Ende sogar um 8 Prozent absackten und damit ihre schwache Entwicklung seit Jahresbeginn fortsetzten.
Besser sah es für die Aktien der Fluggesellschaft IAG aus: Sie legten in London um 7,2 Prozent zu. Flüge nach Nordamerika hatten bei der British-Airways-Mutter für ein überraschend gutes drittes Quartal gesorgt. Wegen der hohen Nachfrage hatte der Konzern das Flugangebot ausgebaut und mehr Erlös eingeflogen./ajx/stw
(AWP)