Zwar trotzten die Euro-Währungshüter trotz zunehmender Konjunktursorgen Forderungen nach einer Zinssenkung und beliessen den Leitzins wie erwartet unverändert. Doch die Formulierungen zur Inflation «deuten darauf hin, dass die EZB zuversichtlich ist, dass sich die Inflation auf einem niedrigeren Pfad bewegt. Dies dürfte sie darin bestätigten, die Zinsen schliesslich zu senken», kommentierte Jefferies-Ökonom Mohit Kumar.

Neben der Geldpolitik dominierte einmal mehr die laufende Berichtssaison das Börsengeschehen. Der europäische Chemiesektor profitierte vom mehr als achtprozentigen Kurssprung von Givaudan - die Aktien waren damit Spitzenreiter im Swiss Market Index (SMI) und so teuer wie seit Ende Mai 2022 nicht mehr. Der Aromen- und Duftstoffhersteller hatte im Schlussquartal 2023 massiv an Dynamik gewonnen und war organisch stärker gewachsen als erwartet. Auch mit der Profitabilität übertraf das Unternehmen die Prognosen.

Positive Nachrichten von Nokia katapultierten die Aktien des finnischen Netzwerkausrüsters mit plus 11,2 Prozent an der EuroStoxx-Spitze den höchsten Stand seit Oktober vergangenen Jahres. Die stützte auch den Telekomsektor . Nachdem das Management seine Jahresziele zweimal gesenkt und sie dann ganz gestrichen hatte, sieht Konzernchef Pekka Lundmark nun ermutigende Signale: Zum Jahresende sei der Auftragseingang nach oben geschnellt.

Dagegen trübten enttäuschende Nachrichten von Tesla auch die Stimmung im europäischen Autosektor . Der US-Elektroautobauer enttäuschte sowohl mit seinen Quartalszahlen, die ein nachlassendes Wachstum belegten, als auch mit einem tristen Geschäftsausblick.

Ein schwacher Ausblick des Halbleiterherstellers STMicro liess dessen Aktien um ein halbes Prozent sinken. Damit stachen sie negativ aus dem insgesamt sehr freundlichen Technologiesektor heraus.

Die Anteilscheine der Billigfluglinie Wizz Air büssten in London gut vier Prozent ein. Die Analysten der Schweizer Bank UBS bezeichneten die Quartalszahlen der Briten als enttäuschend./gl/he

(AWP)