Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann am späten Vormittag 0,85 Prozent auf 4.911,53 Punkte. Der Schweizer Leitindex SMI stieg um 1,65 Prozent auf 12.062,64 Punkte, während der britische FTSE 100 um 1,38 Prozent auf 8.284,92 Zähler zulegte.
Mögliche negative Folgen blendeten die Märkte zumindest teilweise aus. «Während Trump in seiner Siegesrede das 'goldene Zeitalter' Amerikas ankündigt, dürfte man sich in den Führungsetagen so mancher Exporteure in Europa und China nicht ganz so optimistische Gedanken über eine sich nun verändernde Welt machen, was die Handelsbeziehungen mit der grössten Volkswirtschaft angeht», mahnte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets.
Allerdings warnten Marktexperten davor, die Bedeutung der US-Wahlen für den weiteren Kurs der Aktienmärkte zu stark zu gewichten. «Mittel- bis langfristig wird die US-Politik auch in den kommenden Jahren nicht der nachhaltig bestimmende Faktor für die Finanzmärkte sein», betonte Eckhard Schulte, Leiter der Vermögensverwaltung MainSky Asset Management. «Der Fokus bleibt auf den Unternehmensgewinnen, Margen und schliesslich den unter anderem durch die Geldpolitik bestimmten Bewertungen.»
Dies zeigte sich bereits am Handelstag. So waren es nicht die US-Wahlen, sondern neue Zahlen von Novo Nordisk , die den Pharmasektor zur stärksten Einzelbranche machten. Der dänische Pharmakonzern macht demnach weiterhin gute Geschäfte mit seinen wichtigsten Kassenschlagern, den Diabetesmitteln und Gewichtssenkern Ozempic und Wegovy. Der Gewinn kletterte unter dem Strich um gut ein Fünftel auf 27,3 Milliarden dänische Kronen. Damit schlug sich der Konzern besser, als es Analysten erwartet hatten. Der teuerste europäische Einzelwert zog um 7,5 Prozent an.
Auch beim zweiten Ausreisser, der Aktie von Ahold Delhaize , waren die Quartalszahlen ausschlaggebend. Der niederländische Supermarktbetreiber hatte im dritten Quartal etwas besser abgeschnitten als erwartet worden war. Das Management hatte zudem seine Jahresziele bestätigt und für kommendes Jahr die Fortführung des Aktienrückkaufprogramms angekündigt. Die Aktie gewann 5,9 Prozent.
Gut kamen auch die Zahlen des britischen Einzelhändlers Marks & Spencer an. Besser als erwartete Gewinnen trieben die Aktie um 7,7 Prozent nach oben.
Durchwachsener war die Lage im Bankensektor. Während Unicredit kaum verändert tendierten, verloren Credit Agricole fünf Prozent. Die italienische Grossbank hatte im dritten Quartal erneut die Erwartungen übertroffen. Zudem hatte Unicredit-Chef Andrea Orcel abermals die Prognosen für das laufende Jahr erhöht. Nach dem starken Lauf mit einer Vervierfachung des Kurses seit 2022 gab es aber nicht mehr allzu viel Rückenwind. Bei dem französischen Institut sprachen die Analysten von RBC dagegen von einem durchwachsenen Zahlenwerk.
Am Ende des Feldes lagen die Autowerte. «Hofften auch die deutschen Autobauer bis zuletzt auf einen Sieg der Demokraten, dürften für sie nun noch härtere Zeiten anbrechen», merkte Molnar dazu an. BMW sackten nach einem Gewinneinbruch im dritten Quartal um 6,5 Prozent ab. Auch Mercedes und VW schwächelten./mf/jha/
(AWP)