An den Märkten machte sich zunehmend Ernüchterung breit. «Mehrere führende Persönlichkeiten der US-Zentralbank haben sich für eine Fortführung der restriktiven Geldpolitik ausgesprochen», hiess es von der Landesbank Baden-Württemberg. «Sie plädieren dafür, die Leitzinsen über einen längeren Zeitraum auf einem hohen Niveau zu belassen, bis eindeutige Signale für eine rückläufige Inflation vorliegen.» Damit erhielten die Zinssenkungshoffnungen, die neue US-Inflationsdaten zur Wochenmitte geschürt hatten, einen Dämpfer.

Auch aus dem Euroraum gab es ungünstige Signale. So war der Rückgang der Inflation im April ins Stocken geraten. Die Verbraucherpreise stiegen um 2,4 Prozent im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresmonat, wie das Statistikamt Eurostat nach einer zweiten Schätzung mitteilte.

Zu den Gewinnern gehörte der Sektor der Konsumgüter. Hier ragten die Aktien von Richemont mit über fünf Prozent Gewinn heraus. Sie reagierten auf solide Quartalszahlen. Von Swatch abgesehen, liessen sich andere europäische Luxuswerte aber nicht mitreissen. Hier belasteten durchwachsene Wirtschaftsdaten des wichtigen chinesischen Marktes. So waren die Einzelhandelsumsätze im April unter den Erwartungen geblieben. Auch das Richemont-Management hatte bei der Telefonkonferenz zu den Quartalszahlen betont, dass die Erholung der Nachfrage in China Zeit brauche.

Kursverluste erlitten dagegen Engie . Der französische Energiekonzern hatte im ersten Quartal nicht an sein starkes Vorjahresergebnis anknüpfen können. Der Umsatz ging um fast ein Viertel auf 22 Milliarden Euro zurück. Die Aktie sank um zwei Prozent.

Am Ende des Feldes lagen die zinssensiblen Technologiewerte. Hier verloren Prosus 2,4 Prozent. Die Ernennung eines neuen Mannes an der Spitze blieb damit ohne positive Impulse. Die niederländische Internet-Beteiligungsholding und ihr Mutterkonzern hatten nach monatelanger Suche einen neuen Chef gefunden. Der bisherige Chef des brasilianischen Essenslieferdiensts iFood, Fabricio Bloisi, wird am 1. Juli antreten./mf/jha/

(AWP)