Die Bagger arbeiteten im Fluss Moesa derzeit am Limit, erklärte Marco Fioroni, Leiter der Astra-Filiale Bellinzona, bei einer Begehung der Baustelle bei Lostallo GR.

Nach der Sprengung einiger Felsbrocken müssten diese im reissenden Wasser weggeschafft werden. Gleichzeitig werde an der Stelle der weggerissenen Fahrbahn Material aufgefüllt. Als letzter Schritt könne dann dort wieder die geteerte Strasse hergestellt werden.

Alle Arbeitsschritte ausser dem letzten verliefen parallel, erklärte Fioroni weiter. Rund 30 Personen arbeiteten vor Ort, weitere 20 - darunter Ingenieure und Techniker - im Hintergrund. Er habe noch nie so viele Bagger gleichzeitig im Einsatz gehabt, sagte der Astra-Filialleiter.

Um über 50 Meter verschobenes Flussbett

Besonders die Arbeit der Bagger im Fluss sei nicht ungefährlich, fuhr Fioroni fort. Ziel sei es, den neu entstandenen Seitenfluss der Moesa von grossen Steinbrocken zu befreien, damit dieser nicht wieder über die Ufer treten könne.

Das durch die Kantone Graubünden und Tessin fliessende Gewässer war in der Folge des Unwetters von vergangenem Freitag angeschwollen und hatte sich um über 50 Meter in Richtung Südwesten «verschoben», wie Fioroni erklärte. Dort, in der Nähe von Lostallo, unterspülte der Fluss die Nationalstrasse A13 und riss die Fahrbahn auf einer Länge von 200 Metern weg. Seither ist die San-Bernardino-Route gesperrt. Ein Hydrotechniker überwache laufend die Situation des Flusses.

Wetterabhängige Arbeiten

Ob die A13 bereits am 10. Juli einspurig wieder eröffnet werden könne, hange stark vom Wetter ab, fuhr Fioroni fort. Bleibe die Witterung stabil, gehe der «Fahrplan» auf. Kämen weitere starke Gewitter, könne die A13 wohl erst später einspurig wieder eröffnet werden.

Am Dienstag hatte Verkehrsminister Albert Rösti (SVP) hinsichtlich der Ferienzeit die Reisenden zu einem Umsteigen auf die Bahn aufgerufen. Zugleich kündigte er an, dass die ursprünglich geplanten Nachtsperrungen des Gotthard-Strassentunnels ab sofort entfielen. Die SBB hatten zudem zugesagt, am Wochenende zusätzliche Nord-Süd-Verbindungen anzubieten.

Am Freitagabend hatte ein heftiges Unwetter im Bündner Südtal zu Überschwemmungen und Erdrutschen geführt. Eine Person konnte nur noch tot geborgen werden, zwei weitere Personen werden noch immer vermisst.

(AWP)