Chinas Zero-Covid Politik war für die chinesische Wirtschaft eine grosse Belastung. Im Vergleich zum Vorquartal resultierte ein Nullwachstum und auf Jahresbasis fiel das Plus von 3.5% verhältnismässig mager aus. Nun hat China wieder «geöffnet» und die Wirtschaft wird nach den ersten Krankheitswellen an Fahrt aufnehmen, auch dank Nachholeffekt. Immerhin war Chinas Wirtschaft praktisch zwei Jahre im Lockdown. Bei den Lieferketten erwarten wir eine Entspannung, wovon die Weltwirtschaft profitiert. Gleichzeitig hat die chinesische Regierung entschieden, den Immobilienmarkt zu stützen. Der chinesische Immobiliensektor leistet rund 30% ans chinesische Bruttoinlandprodukt und war seit dem Zusammenbruch des Immobilienkonzerns Evergrande stark unter Druck. Ganz allgemein äussert sich die chinesische Regierung wieder wirtschaftsfreundlicher. Es ist offensichtlich, dass die Regierung die Wirtschaft wieder in Gang bringen will. Kurzfristig wird ihr das gelingen.
Chinas steiniger Weg
Trotz besserer Konjunkturerwartungen betrachten wir Chinas Entwicklung aber weiterhin kritisch. Auch wenn die Regierung den Immobilienmarkt stimuliert, ändert sich nichts daran, dass dieser unter grossem Druck steht. Das Problem wird einfach in die Zukunft verschoben. Der Umbau der chinesischen Wirtschaft ist nicht abgeschlossen und die politischen Spannungen mit Taiwan sind nicht vom Tisch. Wir begrüssen die Öffnung und reduzieren auch das starke Untergewicht in den Schwellenländern. Aber wir werfen nicht alle Bedenken über Board. China bleibt ein potenzielles Risiko, weil die Unberechenbarkeit im Seitenwagen der Konjunkturerholung mitfährt.
Märkte suchen Gleichgewicht
Wir sind grundsätzlich positiv für die Aktienmärkte gestimmt, schätzen die Lage aber weiterhin fragil ein. Die Inflation sinkt, ist aber nach wie vor erhöht. Die Marktteilnehmenden erwarten bereits Zinssenkungen durch die Fed oder auch die EZB in diesem Jahr. Das ist unserer Meinung nach verfrüht. Auch im Hinblick auf die konjunkturelle Entwicklung gibt es trotz Chinas Öffnung noch einige Knackpunkte. Deshalb halten wir an unserem Gleichgewicht fest. Es passt zu unserer Erwartung einer erhöhten Volatilität an den globalen Aktienmärkten.