Der cash Insider berichtet im Insider Briefing jeweils vorbörslich von brandaktuellen Beobachtungen rund um das Schweizer Marktgeschehen und ist unter @cashInsider auch auf Twitter aktiv.

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Was war das bloss für ein Börsenjahr: Über Wochen hinweg jagte am Schweizer Aktienmarkt ein Rekordhoch das nächste – selbst dann noch, als Covid-19 von der chinesischen Metropole Wuhan aus längst seine Reise rund um den Globus angetreten hatte. So lange die Zuversicht der hiesigen Marktakteure hielt, so plötzlich wich sie. Als wäre ein Damm gebrochen, zwangen Rezessionsängste den breit gefassten Swiss Performance Index (SPI) ab Mitte Februar innerhalb weniger Wochen um gut 30 Prozent in die Knie. Rette sich wer kann.

Angeblich verloren damals selbst einige eingefleischte Anlageverantwortliche bei grossen Versicherungen und Pensionskassen sowie der eine oder andere Fondsmanager die Nerven und trennten sich nahe der Tiefststände von Aktien.

Auch wenn der SPI noch nicht wieder zum Rekordhoch bei 13'570 Punkten aufschliessen konnte, errechnet sich wenigstens eine positive Jahresbilanz. Das Börsenbarometer notiert wenige Stunden vor Handelsende knapp 4 Prozent über dem Stand von Ende Dezember 2019. Wer hätte das Mitte März auch gedacht?

Hier verrät der cash Insider seine neun Schweizer Aktienfavoriten für das Börsenjahr 2021


Gut fuhr, wer die Nerven behielt. Noch besser, wer den Mut hatte und selektiv zukaufte. Wieder einmal zeigt sich: Panik ist stets ein schlechter Ratgeber – ganz besonders an der Börse. Ich war Mitte März bei meinen Schweizer Aktienfavoriten für das Börsenjahr 2020 zwar nicht mutig, hielt aber zumindest an meinen Titelpositionen fest. Getreu der Direktive: Augen zu, Kopf runter und durch.

Anders als der Schweizer Aktienmarkt schreibt die New Yorker Börse mittlerweile schon seit Monaten wieder neue Rekorde. Selbst in Franken gerechnet – sprich um den schwachen Dollar bereinigt – haben die dortigen Indizes die hiesigen weit hinter sich zurückgelassen.

Die Musik spielt in New York. Und dort so laut, dass sie das Börsengeschehen in anderen Weltregionen übertönt. Folglich fliesst viel ausländisches Geld nach Übersee, zuletzt sogar ein zweistelliger Milliardenbetrag – und das Woche für Woche.

Bilanz der letzten Jahre

JahrAktienfavoritenSPI
2013+40,1 Prozent+23,9 Prozent
2014+11,4 Prozent+15,2 Prozent
2015+  4,1 Prozent+  2,4 Prozent
2016-   3,7 Prozent-   1,7 Prozent
2017+23,6 Prozent+20,1 Prozent
2018- 19,1 Prozent-   8,8 Prozent
2019+25,4 Prozent+30,6 Prozent
2020*+10,3  Prozent+  3,1 Prozent

* Kurse vom 30. Dezember 2020 (Stand 10.20 Uhr)

Angesichts solcher Zahlen überrascht nicht, dass Überhitzungserscheinungen mittlerweile an der Tagesordnung sind. Sei es nun das rekordtiefe Put-Call-Verhältnis, die Kapitulation der Leerverkäufer, oder dass dortige Marktakteure immer öfter zu aggressiven Call-Optionen und Fremdkapital greifen. Obwohl wir noch heute mit den schmerzhaften Folgen der Finanzkrise der Jahre 2008/09 hadern, erhält der Casino-Kapitalismus wieder Einzug. Besser noch: Dank viel billigem Geld der Zentralbanken meldet sich der Casino-Kapitalismus stärker zurück als er es je war.

Gestern Dienstag schrieb ich zu diesem Thema:

Das sind alles Entwicklungen, die es auch aus Sicht eines am Schweizer Aktienmarkt tätigen Anlegers genauestens im Auge zu behalten gilt. Denn was sich in New York abspielt, holt früher oder später auch das hiesige Börsengeschehen ein.

Das gilt insbesondere für die kreditfinanzierten Aktienkäufe, wird seit wenigen Wochen doch "auf Pump gezockt", als gäbe es kein Morgen. Für gewöhnlich entwickelt sich die Summe der mit Fremdkapital finanzierten Aktienkäufe im Gleichschritt mit der Gesamtkapitalisierung der New Yorker Börse. Nun hat sich die Summe aber schon vor Monaten von letzterer nach oben abgekoppelt. In der Vergangenheit war das stets ein untrügerischer Vorbote für einen grösseren Börsenrücksetzer. Noch will ich den Teufel allerdings nicht an die Wand malen...

Kommen wir nun aber zu einem erfreulicheren Thema, nämlich der Schlussbilanz meiner Schweizer Aktienfavoriten für das Börsenjahr 2020. Zwischen dem 27. Dezember 2019 und dem heutigen Mittwochmorgen liess sich mit den Aktienfavoriten durchschnittlich 10,32 Prozent verdienen. Und das trotz einer zuletzt ziemlich hohen taktischen Liquiditätsquote von 20 Prozent. In die 10,32 Prozent mit einberechnet sind Dividendenabgänge sowie Transaktionskosten für Käufe und Verkäufe.

Dem Ganzen steht ein um 3,13 Prozent höherer SPI gegenüber.

Letzte Positionen Aktienfavoriten

TitelAnzahlEinstandakt. Wert*ErfolgG/V
Barmittel      22'524,11  
ABB N   425  23,58    10'514,50+     493,93+     4,92 Prozent
AMS I   225     8,98      4'357,12+ 2'336,67+115,65 Prozent
LafargeHolcim N   250  50,58    12'127,50-      517,45-      4,09 Prozent
Nestlé N     90111,00      9'421,20-      568,80-      5,69 Prozent
Swatch Group N   200  41,62      9'300,00+     976,00+   11,73 Prozent
UBS Group N   910  12,14    11'425,05+     380,11+     3,44 Prozent
Klingelnberg N   411  24,30      8'959,80-  1'027,50-   10,29 Prozent
OC Oerlikon N1'275  10,26    11'526,00-  1'560,15-   11,92 Prozent
Stadler Rail N   250  39,30    10'170,00+     345,00+     3,51 Prozent
      
Total   110'318,31 +   10,32 Prozent

* Kurse vom 30. Dezember 2020 (Stand 10.20 Uhr)

Rückblickend bin ich gerade bei Lonza viel zu früh ausgestiegen. Das ärgert mich ein bisschen. Umso mehr freut mich, bei AMS rechtzeitig aufgesprungen zu sein. Sowieso habe ich den Aktien des Sensorenherstellers einiges zu verdanken, auch wenn ich auf dem Weg von 9 auf 22 Franken die Titelposition in mehreren Schritten reduziert habe. Enttäuscht bin ich hingegen von der Kursentwicklung bei Oerlikon, Nestlé und Stadler Rail. Allerdings gebe ich diesen Aktien nochmals eine Chance. Alle drei sind feste Bestandteile meiner Schweizer Aktienfavoriten für das Börsenjahr 2021.

An dieser Stelle möchte ich mich einmal mehr ganz herzlich bei meinen treuen Leserinnen und Leser fürs tägliche Interesse bedanken. Ich wünsche Ihnen allen "e guete Rutsch" und fürs 2021 gute Gesundheit, viel Freude und immer das nötige Quentchen Glück bei den Börsengeschäften. Das nächste Insider-Briefing und die nächste Kolumne erscheinen am Montag, 4. Januar 2021.

Herzlichst,

der cash Insider

Transaktionen Aktienfavoriten 2020

DatumTitel AnzahlKurs Total
27.12.2019ABB NKauf42523,58Franken10'050,50-
27.12.2019LafargeHolcim NKauf18553,90Franken10'000,50-
27.12.2019Lonza NKauf28355,50Franken9'983,00-
27.12.2019Swatch Group IKauf37269,80Franken10'011,60-
27.12.2019Temenos NKauf65154,05Franken10'042,25-
27.12.2019UBS NKauf81712,24Franken10'029,08-
27.12.2019Ascom NKauf93010,74Franken10'017,20-
27.12.2019Klingelnberg NKauf41124,39Franken10'016,30-
27.12.2019OC Oelikon NKauf87611,41Franken10'024,16-
11.02.2020Put WTEA1VKauf3'2500,25Franken874.00-
02.03.2020Put WTEA1VVerkauf3'2500,58Franken1'856,00+
02.03.2020Swatch Group IVerkauf37223,20Franken8'229,40+
02.03.2020Swatch Group NKauf20041,62Franken8'353,00-
26.03.2020AMS IKauf5409,27Franken5'034,80-
01.04.2020AMS IKauf5608,70Franken4'901,00-
09.04.2020OC Oerlikon NKauf1177,45Franken900,65-
24.04.2020Put AMSBBZKauf11'0000,065Franken744,00-
30.04.2020Put AMSBBZVerkauf11'0000,03Franken301,00+
04.05.2020Lonza NVerkauf28431,00Franken12'039,00+
26.05.2020Temenos NVerkauf65149,20Franken9'669,00+
26.05.2020Stadler Rail NKauf25039,30Franken9'854,00-
02.06.2020AMS IVerkauf45015,55Franken6'968,50+
02.06.2020LafargeHolcimKauf6541,13Franken2'702,45-
06.07.2020OC Oerlikon NKauf2827,87Franken2'248,34-
06.07.2020UBS NKauf9311,235Franken1'073,86-
29.07.2020Nestlé NKauf90111,00Franken10'019,00-
03.08.2020Ascom NVerkauf93010,38Franken9'624,40+
07.10.2020AMS IVerkauf20022,08Franken4'387,00+
10.12.2020AMS IVerkauf22519,90Franken4'448,50+

 

 

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